Exoplanet mit unangenehmem Geruch

Anne-Dorette Ziems

Blauer Planet im All

Roberto Molar Candanosa/Johns Hopkins University

Bereits im Jahr 2005 wurde der Exoplanet HD 189733 b entdeckt. Er liegt 64 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist für seine extremen Temperaturen und Winde sowie Regen aus Glas bekannt. Eine Forschungsgruppe hat nun eine weitere interessante Eigenschaft des Exoplaneten ausmachen können. Wie die Forschenden im Fachmagazin „Nature“ berichten, herrscht auf HD 189733 b nicht nur unangenehmes Wetter, sondern auch ein unangenehmer Geruch.

Der Exoplanet HD 189733 b ist ein sogenannter heißer Jupiter – also ein Gasriese, der sich sehr nah an seinem Stern befindet. Heiße Jupiter haben zwar in etwa die Masse von Jupiter, aber eine sehr viel höhere Temperatur. Die Oberflächentemperatur von HD 189733 b liegt bei rund 930 Grad Celsius. Da der Exoplanet seinen Stern in nur zwei Erdtagen umrundet, lässt er sich ziemlich gut erforschen. Alle zwei Tage können Forschende einen sogenannten Transit beobachten, bei dem HD 189733 b vor seinem Stern vorbeizieht.

Zwei solcher Transits haben Guangwei Fu von der Johns Hopkins University in Baltimore und sein Team nun mit dem James-Webb-Teleskop beobachtet. Dafür wird das Licht des Sterns von dem Weltraumteleskop aufgenommen, während der Exoplanet an ihm vorbeizieht. Denn dabei scheint das Licht zunächst durch die Atmosphäre des Exoplaneten und danach erst in das Teleskop. Die so aufgenommenen Transmissionsspektren geben den Astronominnen und Astronomen dann Aufschluss über die Zusammensetzung der Atmosphäre des Exoplaneten.

Schwefel in der Atmosphäre nachgewiesen

Mit einer detaillierten Analyse dieser Spektren haben Fu und sein Team nun Schwefelwasserstoff in der Atmosphäre von HD 189733 b registiert. Es sei das erste Mal, dass der Nachweis dieser Verbindung in der Atmosphäre eines Exoplaneten gelungen sei, so Fu. Schwefel sorgt nicht nur für den typischen Geruch fauler Eier, sondern gilt auch als Grundbaustein für die Planeten unseres Sonnensystems. Schätzungen zufolge besteht der Erdkern bis zu 15 Prozent aus Schwefel.

Durch diese und weitere Analysen erhoffen sich die Forschenden mehr Hinweise darauf, wo die heißen Jupiter in ihrem jeweiligen Planetensystem entstanden sind. Zudem wollen Fu und sein Team herausfinden, wie sich ihre Entwicklung von der des Jupiters unterscheidet und wie sie in Umlaufbahnen so nah an ihren Stern gelangen. Dafür planen sie, in Zukunft noch weitere Atmosphären von heißen Jupitern zu untersuchen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2024/james-webb-weltraumteleskop-exoplanet-mit-unangenehmem-geruch/