Künftiger Superkontinent zu heiß für Säugetiere

Eine Klimasimulation schaut 250 Millionen Jahre in die Zukunft und deutet auf einen drastischen Temperaturanstieg hin.

Jan Oliver Löfken

Trockene aufgerissene Erde vor hügeligem Hintergrund. Sonne strahlt tiefstehend am Horizont.

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Die sieben Kontinente sind in den vergangenen Jahrmillionen durch Verschiebungen der Erdplatten aus dem Urkontinent Pangaea entstanden. Und die Landmassen bewegen sich weiterhin. In rund 250 Millionen Jahren werden sie sich zu einem neuen Superkontinent – Pangaea Ultima – zusammenballen. Wie es dort um lebensfreundliche Bedingungen stehen wird, berichtet ein Forschungsteam nun in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“: Säugetiere und der Mensch hätten wohl keine Überlebenschancen, denn es werde dann schlicht zu heiß auf der Erde sein.

Mit Computersimulationen ermittelten Alexander Farnsworth von der Universität Bristol und sein Team die Temperaturen auf dem künftigen Superkontinent. Dazu bezogen sie drei wesentliche Faktoren ein, die sich auf die Temperatur auswirken: Zum einen die Verschiebung und Kollision der Kontinente zu einer großen Landmasse, die laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu verstärktem Vulkanismus führen werde. Das könnte die Konzentration von CO2, also Kohlenstoffdioxid, in der Atmosphäre um rund 50 Prozent ansteigen lassen und so einen extremen Treibhauseffekt verursachen. Zudem werden sich die Kontinente bevorzugt rund um den Äquator zusammenballen – die Folge sei ein heißes, kontinentales Klima. Als dritten Faktor führen die Forschenden an, dass sich die Strahlungsemission der Sonne innerhalb der nächsten 250 Millionen Jahre um zweieinhalb Prozent erhöhe.

Hitze mit dramatischen Folgen

Diese Faktoren, so die Berechnungen des Teams, könnten auf Pangaea Ultima zu Temperaturen von 40 bis 70 Grad Celsius führen. Das würde wohl das Schicksal der Säugetiere auf der Erde besiegeln. Sie sind zwar sehr anpassungsfähig gegen Kälte und konnten sich daher schon seit gut 55 Millionen Jahren über die gesamte Erde ausbreiten. Doch Tagestemperaturen von mehr als 40 Grad Celsius vertragen sie langfristig nicht, da sie ihre Körper bei dieser Hitze nicht genügend über Schweißbildung abkühlen können. Einen winzigen Hoffnungsschimmer bietet die Klimasimulation der fernen Zukunft dennoch: Auf 8 bis 16 Prozent der Landfläche des künftigen Superkontinents könnte es kühl genug bleiben, dass Säugetiere dort überleben.

Allerdings könnte durch den menschengemachten Klimawandel schon deutlich früher gefährlich viel Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre sein. Die Studie geht bei der Abschätzung der CO2-Konzentration davon aus, dass die Emissionen bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zurückgehen – gelingt dies nicht, beschleunigt sich der Prozess womöglich. „Bereits heute machen wir Erfahrungen mit extremer Hitze, die schädlich für die Gesundheit der Menschen ist“, sagt Farnsworth' Kollege Eunice Lo. So leidet bereits jetzt etwa die arabische Halbinsel in den Sommermonaten unter extrem hohen Temperaturen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2023/geowissenschaften-kuenftiger-superkontinent-zu-heiss-fuer-saeugetiere/