Asteroid stammte von jenseits des Jupiters

Bisher war wenig über den Asteroiden bekannt, der die Dinosaurier ausgelöscht und den Chicxulub-Krater verursacht hat. Nun ermittelten Forschende dessen Ursprung und Zusammensetzung.

Anne-Dorette Ziems

Der Golf von Mexiko aus dem Weltall gesehen. Im Zentrum ein Asteroid, der gerade auf die Oberfläche trifft und Material der Erdkruste hoch schleudert.

Illustration by Mark Garlick

Vor 66 Millionen Jahren kam es auf der Erde zu einem Massenaussterben, bei dem etwa 60 Prozent der damaligen Spezies ausgelöscht wurden – darunter auch Dinosaurier. Die Ursache dafür war ein Asteroideneinschlag in den heutigen Golf von Mexiko, dessen Spuren heute noch als Chicxulub-Krater zu sehen sind. Einer Forschungsgruppe ist es jetzt gelungen herauszufinden, was das für ein Asteroid war und woher er kam. Im Fachmagazin „Science“ berichtet sie, dass der kohlenstoffhaltige Asteroid seinen Ursprung jenseits des Jupiters hatte.

Das Massenaussterben vor 66 Millionen Jahren markiert den Übergang zwischen zwei Erdzeitaltern: der Kreidezeit und dem Paläogen. Deswegen wird der Zeitpunkt in der Geologie auch Kreide-Paläogen-Grenze genannt. Gesteinsproben aus dieser Zeit zeichnen sich durch einen erhöhten Anteil von sogenannten Platinmetallen aus. Das sind Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium und Platin. Diese Elemente kommen auf der Erde selten vor, sind aber häufig in Meteoriten zu finden. Deshalb vermuten Forschende, dass die Trümmer des Asteroideneinschlags sich weltweit ausgebreitet haben und für den erhöhten Anteil an Platinmetallen in Proben aus der Kreide-Paläogen-Grenze verantwortlich sind.

Außerirdische Zusammensetzung des Gesteins

Um diese Vermutung zu bestätigen, hat das Forschungsteam um Mario Fischer-Gödde von der Universität Köln Proben aus der Kreide-Paläogen-Grenze auf Ruthenium-Isotope untersucht. Denn wie häufig diese Isotope in der Erdkruste vorkommen, unterscheidet sich von der Zusammensetzung in Asteroiden. Mehr noch: Verschiedene Asteroiden haben eine unterschiedliche Zusammensetzung von Ruthenium-Isotopen. Der Ruthenium-Anteil ist abhängig davon, wie weit von der Sonne entfernt die Asteroiden entstanden sind. So konnten die Forschenden nicht nur bestätigen, dass die Proben aus der Kreide-Paläogen-Grenze einen extraterrestrischen Ursprung haben. Mit dieser Methode fanden sie auch heraus, dass der verantwortliche Asteroid ein sogenannter C-Typ-Asteroid ist und von jenseits des Jupiters stammt.

Die meisten Asteroiden im Sonnensystem sind C-Typ-Asteroiden. Sie enthalten viel Kohlenstoff, gehören zu den ältesten Objekten und sind im äußeren Sonnensystem entstanden. Von dort konnten sie durch gravitative Interaktion mit den Gasriesen in den heutigen Asteroidengürtel gelangen – und einige von ihnen noch weiter ins innere Sonnensystem.

Mit ihren Forschungsergebnissen festigen Mario Fischer-Gödde und sein Team die Theorie, dass es tatsächlich ein Asteroid war, der für das Massenaussterben von vor 66 Millionen Jahren gesorgt hat.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2024/aussterben-dinosaurier-chicxulub-krater-asteroid-stammte-von-jenseits-jupiter/