Extremwetter wird große Teile der Erde treffen

Eine weltweite Analyse zeigt, wie sich Hitzewellen und extreme Regenfälle in den kommenden zwanzig Jahren auf verschiedene Regionen auswirken werden.

Jan Oliver Löfken

Reißender Fluss in vernebelter Gebirgslandschaft

Bilal photos/iStock

Extreme Wetterereignisse wie Dürreperioden und heftige Regenfälle sorgen immer wieder für Schlagzeilen. So kam es etwa vor zwei Jahren nach einem außergewöhnlich starken Monsunregen in Pakistan zu großflächigen Überschwemmungen. Rund ein Drittel des Landes stand unter Wasser, 1700 Menschen starben. Wie Forschende in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ berichten, ist mit solchen extremen Wetterereignissen auch in Zukunft verstärkt zu rechnen. Zu diesem Ergebnis brachte sie eine Studie, in der sie das regionale Risiko von Hitzewellen und Überschwemmungen für die kommenden zwanzig Jahre abschätzten.

Bisher gibt es nur wenige Studien dazu, wie sich extreme Wetterereignisse auf bestimmte Regionen auswirken. „Daher fokussierten wir uns auf regionale Wechsel im Wettergeschehen“, sagt Carley Iles vom CICERO Center for International Climate Research in Oslo. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen untersuchte sie, wie sich die Emission von Treibhausgasen weltweit auf verschiedene Regionen auswirkt. Dabei bezogen sie neben verfügbaren Klimamodellen die Bevölkerungsdichte in den untersuchten Regionen ein.

Bevölkerungsreiche Gegenden besonders betroffen

Aus den Berechnungen ergab sich: Bei den derzeitigen Emissionen von Treibhausgasen könnten bis zu 70 Prozent der Erdbevölkerung in den kommenden beiden Jahrzehnten unter plötzlichen Extremwetterereignissen leiden. Darunter fallen etwa mehrtägige Hitzewellen und ausgedehnte Überschwemmungen infolge von anhaltendem Starkregen. Betroffen seien nach Aussage von Iles und ihrem Team vor allem tropische und subtropische Regionen – Gebiete, in denen sich ein Großteil der Erdbevölkerung heute und in den kommenden Jahrzehnten konzentriert.

Für die asiatischen Regionen machten die Forschenden noch einen weiteren Effekt aus. Dort hat verschmutzte Luft bislang die Sonnenstrahlung abgeschirmt und so verhindert, dass die Erde sich dort allzu stark aufheizt. Nun schreiten dort Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft voran. Und mit besserer Luft erwärmen sich diese Regionen auch mehr.

Wie viele Menschen von den Folgen extremen Wetters betroffen sind, hängt davon ab, wie hoch die Erderwärmung durch Treibhausgasemissionen tatsächlich ist. Sollte es gelingen, sie in den kommenden Jahren zu senken und sie so auf das Pariser Klimaziel von 1,5 bis maximal 2 Grad Celsius zu begrenzen, wären die Auswirkungen etwas weniger dramatisch: Bis Mitte des Jahrhunderts würden statt knapp einem Dreiviertel nur ein Fünftel der Erdbevölkerung von mehr Hitzewellen und Überschwemmungen betroffen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2024/klimawandel-extrem-wetter-wird-grosse-teile-der-erde-treffen/