Die Folgen eines riesigen Meteoriteneinschlags

Ein Meteorit, viel größer als der, der die Dinosaurier auslöschte, traf die Erde vor 3,26 Milliarden Jahren. Doch für das damalige Leben war das nicht das Aus.

Anne-Dorette Ziems

Ein Feuerball rast auf die Erde zu, deren Atmosphäre schon glüht

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In der Vergangenheit schlugen häufig Meteoriten auf der Erde ein. Der berühmteste von ihnen löschte vor rund 66 Millionen Jahren die Dinosaurier aus. Doch bereits viel früher traf ein Meteorit so groß wie vier Mount Everests unseren Planeten – noch bevor Leben existierte, wie wir es heute kennen. Eine Forschungsgruppe hat nun Überreste dieses Einschlags untersucht und festgestellt: Alles deutet darauf hin, dass die Bakterien jener Zeit gut mit den Folgen des Meteoriten zurechtkamen.

Vor rund 3,26 Milliarden Jahren fand der Einschlag des Meteoriten S2 statt. Er war 50 bis 200 Mal größer als der, der für das Aussterben der Dinosaurier sorgte. Dem S2-Einschlag folgte ein Tsunami gigantischen Ausmaßes. Zusätzlich zur Flutwelle erzeugte der Aufprall so viel Hitze, dass die oberste Wasserschicht zu kochen begann und sich die Atmosphäre aufheizte. Zudem breitete sich eine dicke Staubwolke aus – für Sonneneinstrahlung undurchdringbar.

Damals haben lediglich Einzeller wie Bakterien die Erde bevölkert. Wie sich der Einschlag des gigantischen Meteoriten auf sie ausgewirkt hat, wollten Nadja Drabon von der Harvard University und ihr Team nun herausfinden. Dazu haben sie Gesteinsformationen in Südafrika untersucht, in denen sich die Gesteinsschichten zu verschiedenen Zeiten abgelagert haben. Hierzu wählten die Forschenden die Schicht aus der Zeit um den Einschlag aus und analysierten, woraus sie besteht.

Robuste Bakterien lebten von Eisen und Phosphor

Zwei Frauen und ein Mann stehen mit Werkzeugen in der Hand vor einem kleinen Gewässer, das von einem Wasserfall gespeist wird und in dessen Hintergrund eine Felswand steil aufragt.

Das Forschungsteam

Bei den Analysen im Labor fiel auf, dass nach dem Meteoriteneinschlag sehr viel Eisen im Boden vorkam. Laut Drabon ein Zeichen dafür, dass die gigantische Flutwelle, die der S2-Meteorit ausgelöst hatte, den Ozean aufgewirbelt hat. Dabei haben sich tiefe, eisenreiche Wasserschichten mit eisenärmeren Schichten an der Wasseroberfläche gemischt und Eisen in die Sedimente transportiert. Außerdem fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermehrt Phosphor in den Sedimentschichten aus der Zeit nach dem Einschlag. Er stammt vermutlich von Sand und Geröll, das durch die Flutwelle in die Küstengebiete gespült wurde.

Zudem machte die Staubschicht Photosynthese praktisch unmöglich – der Aufprall hatte also nicht gerade lebensfreundliche Folgen. Doch die Analysen zeigen, wie robust die damaligen Bakterien waren: Nach dem Meteoriteneinschlag gab es vermehrt einzellige Organismen, die sich von Eisen und Phosphor ernährten – jenen Elementen, die nach dem Aufprall vermehrt in den oberen Wasserschichten vorkamen. Dadurch konnte sich das damalige bakterielle Leben rasch wieder erholen.

Neben dem Einschlag von S2 haben im Barberton Greenstone Belt in Südafrika, wo Drabon und ihr Team geforscht haben, noch mindestens sieben weitere Meteoriteneinschläge ihre Spuren hinterlassen. Die Forschenden wollen daher die Gegend weiter untersuchen. Sie hoffen so mehr über die anderen Einschläge und darüber zu erfahren, wie Meteoriteneinschlägen die Geschichte unseres Planeten beeinflusst haben.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2024/meteoriten-die-folgen-eines-riesigen-meteoriteneinschlags/