Warum sich das Ozonloch schließt

Jesse Allen/NASA
15 bis 30 Kilometer über dem Erdboden schützt uns die Ozonschicht vor ultravioletter Strahlung. Doch nicht überall auf der Erde ist sie intakt: So tut sich jedes Jahr im Frühling auf der Südhalbkugel ein Ozonloch über der Antarktis und zum Teil über Australien auf. Nachdem es im Jahr 1985 erstmals sicher nachgewiesen worden ist, nimmt es seit rund 10 Jahren allmählich deutlich kleinere Ausmaße an – offenbar dank des 1989 in Kraft getretenen Montreal-Protokolls. Damals wurden Ozon zerstörende Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW, verboten. Ob dieses Verbot tatsächlich maßgeblich dazu beiträgt, dass sich das Ozonloch schließt, beantwortet ein Forschungsteam nun in der Fachzeitschrift „Nature“.
„Bisher gab es viele qualitative Hinweise darauf, dass sich die Ozonschicht über der Antarktis erholt“, sagt Susan Solomon vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Doch Analysen, die den Einfluss des FCKW-Verbots genau beziffern, fehlten bislang. Denn auch andere Faktoren beeinflussen das Ozonloch: Beispielsweise wirken sich Klimaphänomene wie El Niño oder Wirbel in der Atmosphäre über dem Südpol auf die Ozonschicht aus. Auch der Klimawandel verändert die Zirkulation in der Atmosphäre, sodass sich möglicherweise weniger Ozon bildet. Selbst Waldbrände und Vulkanausbrüche schaden der Ozonschicht durch ausgestoßene Aerosole wie Schwefeldioxid.
FCKW-Verbot ist offenbar der Hauptfaktor
Um zu ermitteln, wie hoch der Effekt des FCKW-Verbots am Rückgang des Ozonlochs im Vergleich zu den anderen Einflüssen genau ist, nutzten Solomon und ihr Team Methoden der so genannten Attributionsforschung – ein Ansatz, der bereits in der Klimaforschung zum Einsatz kommt. Dabei variieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Modellen die Randbedingungen und schließen aus dem Vergleich mit realen Daten darauf, welchen Einfluss verschiedene Faktoren haben. In der Klimaforschung lässt sich etwa durch Variieren der Treibhausgase in der Atmosphäre im Modell bestimmen, wie groß der Anteil der vom Menschen verursachten Emissionen an Extremwetterereignissen ist. In der neuen Studie zum Ozonloch wiederum verglichen die Forschenden gemessene Daten aus den Jahren 2005 bis 2018 mit Simulationen – sowohl mit als auch ohne Verbot von FCKW – und ermittelten so deren Einfluss auf den Zustand der Ozonschicht.
Auf diese Weise bestimmten Solomon und ihr Team, welchen Beitrag einerseits die mehr oder weniger natürlichen Schwankungen und andererseits das FCKW-Verbot zur Erholung der Ozonschicht geleistet hatten. Ihr Ergebnis: Mit einer Sicherheit von 95 Prozent ist der Rückgang von FCKW in der Stratosphäre für die Erholung der Ozonschicht hauptverantwortlich. Mit Blick auf die Zukunft scheint sich sogar abzuzeichnen, dass sich ab dem Jahr 2035 „gar kein Ozonloch über der Antarktis mehr bildet“, so Solomon. Und genau das gebe ihr und ihrem Team mit dem Blick auf den Klimawandel Zuversicht, dass Menschen durch gemeinsame Anstrengung tatsächlich Umweltprobleme lösen könnten.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2025/atmosphaere-warum-sich-das-ozonloch-schliesst/