Singende Sanddünen
Weht eine frische Brise über die Sanddünen in den Wüsten, fangen sie an zu singen. Schon seit den Reiseberichten Marco Polos wird dieses faszinierende Naturphänomen beschrieben. Bisher weitestgehend ungeklärt schlagen nun französische Physiker eine neue Begründung für diesen Effekt vor.
Paris - Die Ursache soll demnach in der synchronisierten Bewegung der Sandkörner untereinander liegen. Ältere Modelle gingen von Reibungseffekten entlang der Oberflächen von Sanddünen aus. Ihren Erklärungsversuch veröffentlichen die Forscher in der Fachzeitschrift "Physical Review Letters".
Der Klang von Dünen im Wind kann über zehn Kilometer weit tragen. Er erinnert an das tiefe Rauschen eines tieffliegenden Düsenflugzeugs oder auch an Trommelgeräusche. Bei Lautstärken von bis zu 105 Dezibel bewegen sich die Frequenzen zwischen 65 und 110 Hertz. Stéphane Douady und seine Kollegen vom Labor für Statistische Physik an der Universität Paris besorgten sich für ihre Analysen Sandproben aus einer Wüstenregion in Marokko. Allein durch die Reibung der Sandkörner aneinander konnten sie Geräusche erzeugen, die für das Singen der Dünen verantwortlich sein könnten.
Laut Douady trieben in der Natur die Mengen an Sandkörnern über- und untereinander vorbei. Durch die dabei auftretenden Kontakte allein könnten die Geräusche erzeugt werden, ohne das die Effekte an den Kämmen der Dünen eine Rolle spielten. Durch eine Synchronisation der Bewegungen könnte sich dieser Schall bis in den hörbaren Bereich verstärken. Dazu sei mindestens eine Geschwindigkeit von knapp einem halben Meter pro Sekunde nötig, um hörbare Schallwellen auszusenden.
Auch die Form und Oberfläche der Sandkörner spielt offenbar eine wesentliche Rolle. Trockene und runde Körner mit einer glatten Oberfläche aus Siliziumdioxid-Gel seien laut Douady geeignet für eine Geräuschentwicklung. Nasse Körner ohne diese gelartige Oberfläche hingegen produzierten keinen Schall.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2006/singende-sandduenen/