Mauersegler als Vorbild für effektive Flieger
Echte Flügel sind doch besser als Modelle oder Simulationen: Im Windkanal entdeckten niederländische Forscher neue Details der Flugkünste und Flugeffizienz von Mauerseglern.
Wageningen (Niederlande) - An den Flügeln natürlich verstorbener Vögel zeigten sie, dass die optimale Flügelstellung den Ausschlag gibt. Damit kommen Mauersegler deutlich weiter, können in der Luft schnellere 'Haken schlagen' und brechen sich trotz härtestem Gegenwind nicht die Knochen. Zudem widerlegten die Zoologen eine Theorie, die noch am Modellflügel entstanden war: Danach sollten zurückgelegte Flügel durch kleine Luftwirbel mehr Auftrieb erhalten. Die neuen Erkenntnisse zeigen aber, dass die voll ausgestreckten Flügel am meisten Auftrieb erzeugen. Der Bericht erscheint im Fachblatt "Nature". Flugzeugingenieure dürften ihre Designs mit Hilfe der Mauersegler künftig optimieren können.
"Sie haben ein aerodynamisches Design für billiges Fliegen entwickelt", sagt Anders Hedenström von der Universität Lund aus dem Team um David Lentink von der Universität Wageningen. Der frühere Luftfahrtingenieur und jetzige Zoologie-Doktorand hatte 15 Flügelpaare von toten Mauerseglern aus Vogelschutzgebieten getestet. Im Windkanal veränderten sie die Ausrichtung der Flügel, um Auftrieb und Flug-Effizienz je nach Flügelform und -stellung zu messen. Frühere Untersuchungen hatten entweder mit Computersimulationen oder mit Modellen aus Holz, Harz oder Messing gearbeitet. Die aktuelle Studie liefert zusätzlich zu qualitativen Erkenntnissen auch exakte quantitative Ergebnisse
Fazit: Die voll ausgestreckten Flügel ermöglichen den besten langsamen Gleitflug und um bis zu 60 Prozent mehr Distanz als die Grundstellung. Zurückgezogene Flügel dienen dem Flug mit hohem Tempo und schnellen Kehren in der Luft, eine Situation, in der der Flügel sonst unter enormem Winddruck brechen würde. Die Minimalenergie im Flug verbraucht der Mauersegler laut Lentink im Gleitflug von acht bis zehn Metern pro Sekunde -- ein Tempo, bei dem die Tiere im Flug schlummern können.
Mauersegler (Apus apus) verbringen einen Großteil ihres Lebens in der Luft, beim Fressen, Paaren und sogar beim Schlafen. Im Laufe ihres Lebens legen sie so bis zu 4,5 Millionen Kilometer zurück -- das ist mehr als hundert Mal um die ganze Erde herum. Mauersegler gelten in Europa als Frühlingsboten, weil sie in wärmeren Gefilden überwintern. Sie ähneln den Schwalben, sind aber nur sehr entfernt mit ihnen verwandt.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/leben/nachrichten/2007/mauersegler-als-vorbild-fuer-effektive-flieger/