Was ist Biomasse?
Biomasse hat genau wie fossile Brennstoffe ihren Ursprung in organischer Materie. Wo endet Biomasse und wo fangen fossile Brennstoffe an? Welche Auswirkungen haben sie auf den Kreislauf des Treibhausgases Kohlendioxid?
Biomasse ist gespeicherte Sonnenenergie genauso wie die fossilen Brennstoffe Kohle, Öl und Erdgas. Zu ihrer energetischen Nutzung können grundsätzlich sämtliche sich bildenden oder kürzlich abgestorbenen Stoffe organischer Herkunft herangezogen werden. Hierzu gehören auch abgestorbene, aber noch nicht fossile Pflanzen und Tiere sowie Abfallstoffe organischer Herkunft wie beispielsweise Papier, Zellstoff oder der organische Anteil im Hausmüll. Die gesetzlich relevante Definition wird in der Biomasse-Verordnung gegeben. Zu Zwecken der Energieversorgung werden außerdem spezielle Energiepflanzen angebaut.
Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen nehmen Energieträger aus Biomasse noch aktiv am Kohlenstoffkreislauf teil. Daher entsteht durch die Verbrennung von Biomasse kein zusätzliches CO2: Es wird lediglich der natürliche Verwesungs- und Zersetzungsvorgang, der sich allerdings über Jahre und Jahrzehnte hinziehen kann, durch einen technischen Vorgang beschleunigt und ohne Zwischenproduktion von CH4 durchgeführt. Daher trägt die Verwertung von Bioenergieträgern nicht zur mittel- und langfristigen Erhöhung des CO2-Gehaltes der Atmosphäre bei: In diesem Sinne sind Biomasse-Energieträger „CO2-neutral“.
Der mit Abstand wichtigste Bioenergieträger ist in Deutschland das Holz. Der inländische Verbrauch von Holzrohstoffen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen und beträgt rund 130 Millionen Kubikmeter pro Jahr, vor allem gewonnen durch über 11 Millionen Hektar Wald.
Nach Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe von Februar 2017 ist neben der Forstwirtschaft auch die Landwirtschaft ein weiterer wichtiger Lieferant von Biomasse für die energetische Nutzung. Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 16 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche oder 2,7 Millionen Hektar für den Anbau von Energiepflanzen genutzt.
Im Vordergrund standen dabei der Anbau von Pflanzen für die Biogasproduktion (1450 Millionen Hektar), gefolgt vom Rapsanbau, Getreide und Zuckerrüben zur Produktion von Biokraftstoffen (760 000 Hektar), der Anbau von Pflanzen zur Bioethanolherstellung (200 000 Hektar) und mit einigem Abstand Pflanzen für Festbrennstoffe (11 000 Hektar). Dazu kommen noch 269 Hektar zum Anbau nachwachsender Rohstoffe für die stoffliche Verwertung, den sogenannten Industriepflanzen. Der Anbau von Energie- und Industriepflanzen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen steht in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln. Diese Situation wird letztlich für den langfristigen Umfang der Nutzung landwirtschaftlicher Biomasse von großer Bedeutung sein.
Neben der land- und forstwirtschaftlich bereitgestellten Biomasse stehen Reststoffe und Abfälle biogenen Ursprungs für die energetische Nutzung zur Verfügung. Hierzu zählen, neben dem bereits erwähnten Alt- und Gebrauchtholz, Bioabfälle, Klärschlamm, Klärgas, Deponiegas, Gülle, Festmist und Getreidestroh.
Klimaschutz und Energieversorgung in Deutschland 1990 – 2020, DPG-Studie, September 2005
Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/energie/biomasse/was-ist-biomasse/