Kohle

Hermann-Friedrich Wagner

Die Energievorräte an Stein- und Braunkohle übertreffen diejenigen von Öl und Gas um mehr als das Vierfache. Kohle wird deshalb als Primärenergiequelle der Menschheit noch länger als die beiden anderen fossilen Primärenergieträger zur Verfügung stehen.

Die Statistiken der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) unterscheiden bei der Kohle zwei Kategorien: Hartkohle und Weichbraunkohle. Hartkohle hat einen Energieinhalt von mehr als 16 500 Kilojoule pro Kilogramm und umfasst Steinkohle, Anthrazitkohle und Hartbraunkohle. Aufgrund ihres relativ großen Energieinhalts wird sie weltweit transportiert und gehandelt – anders als Weichbraunkohle mit dem geringeren Energieinhalt, die deshalb vorrangig nahe der Abbaugebiete vor allem der Stromerzeugung dient. Zur Vereinfachung wird im Folgenden die Hartkohle nur als Steinkohle bezeichnet und die Weichbraunkohle nur als Braunkohle.

Der Umfang der Nutzung von Kohle wird jedoch längerfristig auch davon abhängen, inwieweit es gelingt, mit dem damit verbundenen Ausstoß an klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid umzugehen, das bei ihrer Verbrennung freigesetzt wird. Da Kohle überwiegend für die Stromgewinnung eingesetzt wird und dabei doppelt soviel Kohlenstoffdioxid ausstößt wie Gaskraftwerke, stellt dies vor allem hohe Anforderungen an die Ingenieure, die Wirkungsgrade der fossilen Kraftwerke ständig weiter zu erhöhen. Eine andere Möglichkeit, die gegenwärtig international in breit angelegten Forschungs- und Entwicklungsprogrammen untersucht wird, besteht darin, das Kohlenstoffdioxid im Kraftwerk abzuscheiden, bevor es in die Atmosphäre gelangen kann. Danach soll es sicher in geologischen Formationen für alle Zeiten gelagert werden. Hierzu bieten sich alte Gas- oder Öllagerstätten an, und viele Pilotversuche dazu laufen derzeit weltweit.

Während im Jahr 2000 noch 42 Prozent der genutzten Steinkohle für unsere Primärenergieversorgung aus eigener Förderung in Deutschland stammten, ging dieser Anteil nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bis zum Jahr 2015 auf 7,3 Prozent zurück. Anders sieht es bei der Braunkohle aus. Sie stammt praktisch zu 100 Prozent aus heimischem Bergbau.

Fakten zu den weltweiten Kohlevorkommen

In der Abbildung ist ein Spaltendiagramm mit zwei Säulen zu sehen. Die Säulen stellen Ressourcen und Reserven dar. Beide sind zweigeteilt, um jeweils den Braunkohle- und Steinkohleanteil darzustellen. Die Angaben sind in der Energieeinheit Exajoule gemacht.

Welt der Physik/ Daten: BGR

Das größte Potenzial an fossilen Energien befindet sich in den Lagerstätten von Stein- und Braunkohle.

In der Abbildung ist ein Spaltendiagramm mit den zehn Ländern der größten Steinkohlereserven und -ressourcen dargestellt.

Welt der Physik/Daten: BGR

Über 90 Prozent der Steinkohlereserven und -ressourcen liegen in nur zehn Ländern.

In der Abbildung sind die zehn größten Steinkohleverbraucher des Jahres 2015 in einem Spaltendiagramm dargestellt.

Welt der Physik/ Daten: BGR

China dominiert den Verbrauch an Steinkohle.

In der Abbildung ist ein Spaltendiagramm mit den zehn Ländern der größten Braunkohlereserven und -ressourcen dargestellt.

Welt der Physik/Daten BGR

Anders als beim Erdöl sind die Reserven und Ressourcen bei der Braunkohle nicht auf wenige Gebiete konzentriert, sondern breit über die Erde verteilt.

In der Abbildung sind in einem Spaltendiagramm die zehn größten Braunkohleverbraucher dargestellt.

Welt der Physik/ Daten: BGR

Deutschland führt die Liste der zehn größten Braunkohleverbraucherländer deutlich an.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/energie/fossile-quellen/kohle/