Raffinerien

Hermann-Friedrich Wagner

Ausschnitt einer Deutschlandkarte mit eingezeichneten Raffinerien und Pipelines

Eine Raffinerie ist eine Industrieanlage, in der Rohöl zu höherwertigen Mineralölprodukten verarbeitet wird. Im Jahr 2016 waren in Deutschland 15 Anlagen an 13 Standorten in Betrieb mit einer Gesamtproduktion von etwas mehr als 102 Millionen Tonnen pro Jahr.

Das heute genutzte Erdöl ist das Produkt eines sehr langen erdgeschichtlichen Prozesses. Vor etwa 150 Millionen Jahren lagerte sich organisches Material, wie Algen, Schicht für Schicht auf dem Grund von Meeren und Seen in Tiefen von mehr als 200 Metern ab. Wegen des dort herrschenden Sauerstoffmangels konnte das Material jedoch nicht verwesen und wurde von Sedimenten überlagert. Der Druck erhöht sich mit jeder neuen Sedimentschicht, wodurch sich das organische Material zu sogenanntem Muttergestein verfestigte, aus dem dann Erdöl entstehen kann. Dazu müssen allerdings besondere Bedingungen gegeben sein: Temperaturen von 80 bis 150 Grad Celsius und Drücke, wie sie in einer Tiefe von 1500 bis 3000 Metern auftreten.

Das Öl wird durch den hohen Druck in poröse Gesteinsschichten gepresst. Da es ein geringeres spezifisches Gewicht als das umgebende Wasser hat, kann es in den Porenräumen ganz langsam nach oben steigen. Es steigt so lange, bis es in einer Schicht aus undurchlässigem Material wie Ton oder Salz in sogenannten Fallen aufgefangen wird. Dort sammelt es sich an und bildet schließlich eine Erdöllagerstätte, die man sich vorstellen kann wie einen riesigen Schwamm aus porösem Gestein, der mit Erdöl vollgesogen ist.

Im Jahr 2015 hatte Deutschland nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums einen Ölverbrauch beim Primärenergiebedarf von 4511 Petajoule beziehungsweise 34,2 Prozent der Versorgung mit Primärenergie. Der Verbrauch stieg im Jahr 2016 leicht auf 4550 Petajoule beziehungsweise 34 Prozent an.

Deutschland ist im hohen Maße von Ölimporten abhängig, denn nur 2,4 Millionen Tonnen des Erdöls stammten im Jahr 2015 nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbandes vom Juni 2017 aus heimischen Quellen und 91,9 Millionen Tonnen wurden importiert. Die Hauptlieferländer in diesem Jahr waren nach Angaben der BGR Russland (35,7 Prozent), Norwegen (13,6 Prozent), Großbritannien (10,9 Prozent), Nigeria (7,3 Prozent) und Kasachstan (7,0 Prozent). Deutschland stand mit 91,3 Millionen Tonnen auf Platz 6 der weltweiten Liste von Erdölimportländern, die von den USA, der Volksrepublik China, Indien und Japan angeführt wurde. Global gesehen waren im Jahr 2015 nach Angaben der BGR die größten globalen Ölexporteure Saudi Arabien, Russland, Kanada, Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate. Insgesamt bezog Deutschland im Jahr 2015 Rohöl aus 32 Ländern und verfügte damit über eine breit differenzierte Lieferbasis.

Hätte man das gesamte importierte Rohöl nur über den Seeweg transportiert, wären dazu mehr als 200 Supertanker mit einem Fassungsvermögen von maximal 450 000 Tonnen nötig gewesen.

Sowohl das importierte als auch das heimisch geförderte Rohöl durchlaufen in unserem Energiesystem viele verschieden Prozesse der Umwandlung bis schließlich alle Produkte für den Gebrauch im Endenergiesektor entstehen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/energie/fossile-quellen/raffinerien/