Wie Schüler zu einfallsreichen Chipdesignern werden
Staatssekretär Rachel lobt die Ergebnisse beim Wettbewerb "Invent a chip"
Aachen - Für die meisten Menschen sind Computer einfach äußerst praktische Alleskönner, über deren Innenleben man lieber nicht so genau Bescheid wissen möchte. Ganz anders war das bei den zahlreichen Schülerteams, die sich an dem Wettbewerb "Invent a chip" beteiligten. Sie wollten ganz genau wissen, wie zum Beispiel ein Rechner bei Herzrhythmusstörungen hilft, warum Daten ohne Stromversorgung auf einer Speicherkarte bleiben und warum Computer auch beim Fußball längst unverzichtbar geworden sind. Bei dem Wettbewerb, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen mit dem VDE veranstaltete, konnten die Jugendlichen zum Schluss sogar einen eigenen Chip entwerfen.
"Die winzigen Mikrochips sind so faszinierend, weil sie Erstaunliches leisten", sagte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, bei der Eröffnung des diesjährigen VDE-Kongresses. "Unsere gemeinsame Aktion begeistert Jugendliche für diese Technologie und zeigt, was mit ihr alles möglich ist." Der Clou des Wettbewerbs liege darin, dass die Mikrochips der Sieger tatsächlich in modernster Silizium-Technologie produziert werden.
Mehr als 1.200 Schüler aus ganz Deutschland nahmen am Wettbewerb "Invent a Chip" teil. Zehn Teams schafften es in die zweite Runde des Wettbewerbs. Nun stehen die Sieger fest. Zusätzlich vergibt das BMBF in diesem Jahr erstmals einen Sonderpreis für die Chipidee mit der größten Industrierelevanz. Staatssekretär Rachel zog eine positive Bilanz. "Die Ergebnisse sind beeindruckend und zeigen, dass wir Talente haben, die wir fördern müssen. Eine solche praxisorientierte Nachwuchsförderung ist eine wichtige Voraussetzung, um auch in Zukunft zu den führenden Bildungsnationen zu gehören. Angesichts des Expertenmangels ist dies der richtige Weg, um junge Menschen für Zukunftstechnologien zu interessieren."
Zu den erfolgreichen Gruppen gehört das Projekt AutoCam. Im Fokus steht das Filmen von Freizeit- und Sportaktivitäten, der Chip macht einen Kameramann überflüssig. Der Chip, der in einem Kamerastativ montiert werden soll, verfolgt an Hand von Sensoren die Bewegung des Objekts und steuert die Motoren des Stativs. Zu den Gekürten gehört auch der GaraParkoMat, der beim Einparken auf engstem Raum hilft. Fest in der Garage installiert, überwachen Sensoren Position und Einfahrwinkel des Fahrzeugs. Auf einem Display werden Lenkinformationen für das Einparkmanöver berechnet. Einen Preis erhält auch ein Chip zur Hausautomation, der Heizung und Licht steuert, um Energiekosten zu senken. Mit Sensor und Mikrokontroller lässt sich die Temperatur von Räumen überwachen und anpassen.
Prämiert wurden die Sieger am Montag beim VDE-Kongress 2006. Die Schüler stellten ihre Entwürfe vor 1.500 Experten aus Forschung, Industrie und Politik vor. Die Gewinner erhalten neben ihrem eigenen Mikrochip zahlreiche Sachpreise: Platz 1 gewinnt einen IBM Laptop, Platz 2 eine Reise und Besichtigung bei AMD Dresden und Platz 3 je einen MP3-Player (IFA-Neuheit). Die Preisträger des BMBF reisen als VIP-Gäste zur CeBIT und können sich jeweils über eine Digitalkamera freuen. Invent a Chip wird von AMD, Atmel, Bosch, Cadence, IBM, Infineon, Mentor Graphics, Nokia, Philips, Siemens, Synopsys, VDE-Prüfinstitut, Viscom, Xilinx und X-Fab gefördert und unterstützt.
Bei "Invent a Chip" steht außer der Nachwuchsförderung für den Chipentwurf auch die Schlüsseltechnologie Elektronische Design Automatisierung (EDA) im Mittelpunkt, ohne die heute keine elektronischen Systeme mehr entworfen werden können. "Keine Zukunft ohne Chips und keine Chips ohne EDA! EDA macht die Erfolge der Elektronik erst möglich", sagte Rachel in seiner Keynote zur Eröffnung des diesjährigen VDE-Kongresses. Die Bedeutung von EDA für den Zukunftsstandort Deutschland nimmt seit Jahren rapide zu. EDA ist mittlerweile ein unabdingbarer Faktor für den kommerziellen Erfolg in der Nanoelektronik.
BMBF
Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/nachrichten/2006/wie-schueler-zu-einfallsreichen-chipdesignern-werden/