Gefrorenes Erdgas soll Transportkosten senken

Künstliches Methanhydrat als günstige Alternative zu Pipelines und Flüssiggastanker

Pittsburgh (USA) - Erdgas aus Sibirien soll bald durch die Ostseepipeline nach Deutschland gelangen, von Katar aus stechen fast täglich große Flüssiggastanker in See. Günstiger und zugleich sicher könnte der begehrte methanreiche Energieträger in Zukunft als Methanhydrat-Eis zum Verbraucher gelangen. Erdgas-Vorkommen in schwer erreichbaren Regionen Afrikas oder Lateinamerikas, die sich allein auf über 20 Billionen Kubikmeter summieren, könnten dann wirtschaftlich genutzt werden. Den Weg dahin soll nun eine neue Gefriermethode ebnen, die amerikanische Wissenschaftler entwickelt haben.

"Gashydrate beinhalten große Methanmengen, aus einem Kubikmeter festem Gashydrat lassen sich 164 Kubikmeter Methan gewinnen", berichtet das National Energy Technology Laboratory in Pittsburgh. Im Auftrag des US-amerikanischen Energieministeriums optimierten Charles Taylor und seine Kollegen das Herstellungsverfahren für Methanhydrate. Sie pressten ein Gas-Wasser-Gemisch durch eine fünf Zentimeter weite Düse. Dabei bildete sich sofort eine flockig-weiße Masse aus Gashydrat-Schnee.

Diese kompakten Gashydrate lassen sich mit einer moderaten Kühlung bei minus zehn Grad problemlos transportieren. Der Energieaufwand für Produktion und Transport liege nach Aussage der Forscher weit unter dem, was für die Verflüssigung des Erdgases und den Transport in Spezialtanks nötig sei. Noch befinden sich diese Versuche in einem frühen Stadium, aber mit größeren Testanlagen könnte die Wirtschaftlichkeit dieser Energieschnee-Produktion belegt werden.

Auch in Japan arbeitet das Unternehmen Mitsui an einem Pilotprojekt zur Verschiffung fester Gashydrate. Allerdings verfestigen sie den Energieträger noch nach der herkömmlichen, deutlich langwierigeren und teureren Methode mit einer Hochdruckverdichtung.

Gelingt die Methanhydrat-Produktion im großen Maßstab, lockt nicht nur ein günstigerer, sondern auch ein sicherer Gas-Transport. Kann Erdgas aus einem Flüssiggas-Tank explosionsartig entweichen, verdampft bei einem leckgeschlagenen Behälter das Gashydrat nur langsam. Weltweit werden die Erdgasreserven auf etwa 180 Billionen Kubikmeter geschätzt, dazu kommen nochmal 239 Billionen Kubikmeter in bisher unerschlossenen Lagerstätten. Der Energieinhalt dieser Ressourcen liegt ungefähr beim Dreifachen aller Erdölreserven.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/nachrichten/2010/gefrorenes-erdgas-soll-transportkosten-senken/