Aufbruch in den Asteroidengürtel
Am Sonntag startet - ausreichende Wetterbedingungen vorausgesetzt - die amerikanische Raumsonde Dawn. Ihr Ziel: Ceres und Vesta, der größte und der drittgrößte Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter.
Pasadena (USA) - Die Forscher erhoffen sich von Dawn nicht nur Erkenntnisse über Ceres und Vesta, sondern auch über die Entstehungsgeschichte der Planeten. Denn vermutlich handelt es sich bei beiden Objekten um weitgehend unveränderte "Protoplaneten" aus der Frühzeit des Sonnensystems.
Vor 4,5 Milliarden Jahren umgab eine wirbelnde Scheibe aus Gas und Staub die junge Sonne. Die Staubteilchen bildeten zunächst kleine Zusammenballungen, durch Zusammenstöße und Verschmelzungen entstanden daraus immer größere Objekte: erst kilometergroße "Planetesimale", dann "Protoplaneten" mit bis zu 1000 Kilometern Durchmesser und schließlich die heutigen Planeten. Einer dieser frisch gebackenen Planeten erwies sich indes als Störenfried: Jupiter, ein Riese mit mehr als der 300-fachen Masse unserer Erde, verhinderte mit seiner gewaltigen Schwerkraft die Bildung eines weiteren Planeten im Bereich des heutigen Asteroidengürtels.
Die dort erhaltenen Protoplaneten sind deshalb, so hoffen die Wissenschaftler, eine Art Geschichtsbuch der Planetenentstehung. Allerdings haben Zusammenstöße untereinander die meisten der Protoplaneten über die Jahrmilliarden hinweg zerstört. Der Asteroidengürtel ist heute überseht mit den Trümmern dieser kosmischen Katastrophen: kilometergroße, unregelmäßig geformte Asteroiden, die durch die vielen Kollisionen oftmals nur noch aus locker gepacktem Gesteinsschutt bestehen. Ceres und Vesta jedoch scheinen weitgehend in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten geblieben zu sein und könnten sich deshalb als Fundgrube für die Forscher erweisen.
Im Oktober 2011 soll Dawn in eine Umlaufbahn um Vesta einschwenken. Sieben Monate später fliegt sie dann weiter zu Ceres, den sie, wenn alles nach Plan geht, 2015 erreicht. Der Weiterflug von einem Himmelskörper zum nächsten ist ein Novum in der Raumfahrtgeschichte und nur dank des Treibstoff sparenden Ionentriebwerks der Sonde möglich. Allerdings erkauft sich die Sonde diesen Vorteil durch eine besonders lange Reise: Statt auf einer direkten, möglichst kurzen Bahn bewegt sich die Sonde langsam auf einer Spiralbahn im Sonnensystem nach außen.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2007/aufbruch-in-den-asteroidenguertel/