Phoenix fliegt zum Mars
Voraussichtlich heute, am 3. August, startet die amerikanische Marssonde Phoenix.
Tucson (USA) - Der Flug zum roten Planeten dauert neu Monate. Verläuft die Mission erfolgreich, so ist Phoenix die erste Sonde, die in der Polarregion des Mars niedergeht. Bei ihrer Ankunft im Mai 2008 bricht auf der Nordhalbkugel des roten Planeten Mars gerade der Frühling herein.
Die Reisezeit ist mit Bedacht gewählt worden, denn die Forscher wollen die Klimaänderungen, die mit dem Auftauen der polaren Eiskappe einhergehen, vor Ort beobachten. Noch aufregender freilich ist die zweite Zielsetzung der Phoenix-Mission: Erstmalig soll auf unserem Nachbarplaneten nach Wasser gegraben werden. Mit einem über zwei Meter langen Roboterarm soll Phoenix die dünne Schicht aus Staub und Geröll durchbrechen, unter der sich, so die Hoffnung, das ewige Eis des Mars verbirgt. Eine am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau entwickelte Kamera soll dabei die Grabung und auch die entnommenen Bodenproben begutachten. Chemische Experimente sollen zudem zeigen, ob sich unter der Oberfläche des Mars primitive Lebensformen erhalten haben könnten.
Zwar präsentiert sich der Mars heute als lebensfeindlicher, staubtrockener Wüstenplanet. Doch zahlreiche Anzeichen deuten darauf hin, dass der Mars nicht immer so trocken war, dass es dort einst Flussläufe und vielleicht sogar einen großen Ozean auf der Nordhalbkugel gegeben hat. Schon die Aufnahmen der Viking-Sonden in den 1970er Jahren zeigten Landschaftsstrukturen auf der Oberfläche des roten Planeten, die verblüffend mäandernden Flussläufen, ausgedehnten Mündungsdeltas und Küstenlinien ausgetrockneter Meere ähneln.
Möglicherweise besaß der Mars in seiner Frühzeit vor vier Milliarden Jahren eine dichtere Atmosphäre, ein wärmeres Klima und damit auch offenes Wasser auf seiner Oberfläche. Als der Mars dann abkühlte, verschwand möglicherweise ein großer Teil des Wassers im Boden -- und lagert dort bis heute als ewiges Eis. "Phoenix landet in einer Region, wo Messungen der Sonde Odyssey gezeigt haben, dass bereits in flachen Bodenschichten ein sehr hoher Wassereis-Anteil vorliegt", erklärt Ulrich Christensen vom MPI für Sonnensystemforschung.
Bis zu einem Meter tief soll sich der Robotarm der Marssonde Phoenix in den Marsboden graben. Die Schichtung der Eis- und Staubablagerungen könnte Informationen über die Klimazyklen des Planeten liefern, und die Form der Gesteinskörnchen könnte Aufschluss über Erosion durch fließendes Wasser geben. Und wenn es unter der schützenden Staub- und Geröllschicht flüssiges Wasser gab, dann könnte es dort auch Leben gegeben haben -- oder bis heute geben.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2007/phoenix-fliegt-zum-mars/