Magnetar mit Staubring
Warum besitzen einige Neutronensterne extrem starke Magnetfelder? Ein leuchtender Ring um einen solchen Magnetar könnte helfen, eine Antwort auf diese Frage zu finden.
Pasadena (USA) - Magnetare sind Neutronensterne - ausgebrannte Sternenleichen also - mit extrem starken Magnetfeldern. Bislang ist unklar, unter welchen Bedingungen ein sterbender Stern zu einem Magnetar statt zu einem gewöhnlichen Neutronenstern wird. Nun sind amerikanische Astronomen bei dem Magnetar SGR 1900+14 auf einen im Infrarotbereich leuchtenden Ring gestoßen. Die Forscher interpretieren das Phänomen als Staubring, der durch einen Strahlungsausbruch des Magnetars entstanden ist. Die Entdeckung erlaubt außerdem den Schluss, dass SGR 1900+14 zu einer Ansammlung aus massereichen Sternen gehört und liefert damit ein wichtiges Indiz dafür, dass auch die Vorläufersterne von Magnetaren große Massen besitzen. Das Team berichtet in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Nature" über seine Entdeckung.
"Eine Reihe von Untersuchungen haben in jüngster Zeit bereits Hinweise darauf geliefert, dass es einen Zusammenhang zwischen Magnetaren und massereichen Sternen gibt", schreiben Stefanie Wachter vom Spitzer Science Center im kalifornischen Pasadena und ihre Kollegen. "Unsere Beobachtungen festigen nun diesen Zusammenhang." Mit einer Feldstärke von über 10 hoch 10 Tesla ist das Magnetfeld von Magnetaren um mehr als eine Zehnerpotenz größer als bei normalen Neutronensterne - und übertrifft das Erdmagnetfeld um mehr als das 200-Billionenfache.
Wachter und ihre Kollegen haben SGR 1900+14 mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer beobachtet. Dabei zeigte sich eine ausgedehnte, ringförmige Struktur um den Magnetar herum. Offenbar, so die Astronomen, befindet sich der Magnetar innerhalb einer Staubwolke. Ein Strahlungsausbruch hat den Staub in der unmittelbaren Umgebung des Sterns verdampft, die staubfreie Blase erscheint in der Projektion als ringförmige Struktur um die Sternenleiche.
Um im Infraroten zu leuchten, muss der Staub aufgeheizt werden. Als Energiequelle kommt nach Ansicht von Wachter und ihren Kollegen nur der Sternhaufen aus massereichen Sternen infrage, der sich bei SGR 1900+14 befindet. Bislang war unklar, ob der Sternhaufen und der Magnetar nur zufällig von der Erde aus in der gleichen Richtung stehen oder ob sich der Magnetar innerhalb dieser Ansammlung befindet. Nach Ansicht von Wachter und ihrem Team liefert die Entdeckung des Infrarotrings nun einen klaren Beleg dafür, dass SGR 1900+14 zu dem Sternhaufen gehört, also vermutlich auch aus einem massereichen Stern hervorgegangen ist.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2008/magnetar-mit-staubring/