Eruption verrät toten Stern

Astronomen entdecken einen weiteren Magnetar - einen seltenen Sternenüberrest mit extrem starken Magnetfeldern

Illustration eines Magentars

Illustration eines Magentars

Amsterdam (Niederlande) - Im August 2008 registrierte der amerikanische Satellit Swift einen starken Röntgenstrahlungsausbruch am Himmel. Weitere Beobachtungen mit den europäischen Weltraumobservatorien XMM-Newton und Integral zeigten, dass die hochenergetische Strahlung von einem so genannten Magnetar stammte - einer seltenen Art von Sternenleichen mit extrem starken Magnetfeldern. Mit SGR 0501+4516, über dessen Entdeckung ein internationales Forscherteam im Fachblatt "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" berichtet, kennen die Astronomen nun insgesamt 15 Magnetare in unserer Milchstraße.

"Magnetare erlauben uns, Materie unter extremen Bedingungen zu untersuchen, die sich hier auf der Erde nicht reproduzieren lassen", hebt Nanda Rea von der Universität Amsterdam die Bedeutung der seltenen Objekte für die Forschung hervor. Die Astronomin hat das Forscherteam geleitet, das die neue Strahlungsquelle untersucht hat. Magnetare sind Neutronensterne, also die extrem dichten Überreste ausgebrannter Sterne. Neutronensterne sind zwar nur rund 20 Kilometer groß, enthalten aber die anderthalb- bis dreifache Masse der Sonne.

Woher Magnetare ihr gewaltiges Magnetfeld haben, das zehnmilliarden Mal stärker ist als das Magnetfeld der Erde, wissen die Astronomen bislang nicht. Vielleicht handelt es sich bei ihnen um die Überreste von Sternen, die bereits stark magnetisiert waren. Oder das starke Magnetfeld ist erst beim Zusammensturz des Sterns durch einen Dynamoeffekt entstanden. Aufschluss darüber kann nur die Beobachtung einer großen Zahl von Magnetaren geben - deshalb ist jedes neue dieser seltenen Objekte für die Wissenschaftler wertvoll.

SGR 0501+4516 ist etwa 15.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Zu dem von Rea und ihren Kollegen beobachteten Strahlungsausbruch ist es vermutlich gekommen, als ein Teil der Oberfläche des Neutronensterns durch das starke Magnetfeld instabil geworden ist. Herausgeschleuderte Materie hat dann zu einer Umordnung des Magnetfelds geführt, bei der große Energiemengen freigesetzt wurden. Die Astronomen wollen SGR 0501+4516 im nächsten Jahr erneut mit XMM-Newton beobachten, um Erkenntnisse über die ruhige Phase des Magnetars zu gewinnen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2009/eruption-verraet-toten-stern/