Exoplaneten: 32 auf einen Streich
Europäische Forscher sind die erfolgreichsten Planetenjäger - dank eines hochpräzisen Spektrographen
Porto (Portugal) - Die Entdeckung von gleich 32 neuen Planeten bei anderen Sternen - Exoplaneten im Fachjargon - gab gestern ein Team europäischer Astronomen auf einer Fachtagung im portugiesischen Porto bekannt. Die Forscher spürten die Planeten mit HARPS auf, einem extrem genauen Spektrographen am 3,6-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile. Damit wurden insgesamt 75 der etwa 400 bekannten Planeten bei anderen Sternen mit HARPS entdeckt. Unter den neuen Exoplaneten sind auch sechs so genannte Super-Erden, felsige Planeten mit der mehrfachen Masse der Erde.
"HARPS ist ein einzigartiges, hoch präzises Instrument, das ideal für die Entdeckung fremder Welten geeignet ist", erläutert Stéphane Udry, der die Entdeckungen in Porto präsentierte. "Wir haben nun das erste Fünf-Jahres-Programm mit dem Gerät abgeschlossen und es hat unsere Erwartungen weit übertroffen." Udry und seine Kollegen spürten mit HARPS insgesamt 75 Planeten in 30 verschiedenen Systemen auf, darunter 24 Objekte mit Massen unterhalb der 20-fachen Erdmasse.
Direkt gesehen haben die Astronomen all diese Planeten allerdings nicht. Vielmehr suchen sie mit HARPS nach geringfügigen Torkelbewegungen der Sterne. Denn genau genommen kreisen die Planeten nicht um die Sterne, sondern Planeten und Sterne bewegen sich jeweils um ihren gemeinsamen Schwerpunkt. Da die Massen und damit die Anziehungskräfte der Planeten allerdings sehr viel geringer sind als die der Sterne, sind auch die Bewegungen der Sterne entsprechend kleiner. Doch mit HARPS lassen sich noch Sternbewegungen bis hinab zu 3,5 Kilometern pro Stunde nachweisen.
Udry und seine Kollegen haben in den vergangenen fünf Jahren bei insgesamt 2000 Sternen nach verräterischen Bewegungen gesucht. Die meisten Super-Erden fanden die Forscher um Sterne, bei denen bereits größere Planeten bekannt waren. Überraschend stießen die Astronomen auch auf drei große Planeten bei Sternen mit einem geringen Anteil an schweren Elementen. Bislang waren die Himmelsforscher davon ausgegangen, dass die Entstehung von Planeten bei solchen Sternen unwahrscheinlich ist.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2009/exoplaneten-32-auf-einen-streich/