Kein Leben bei kühlen Sternen?
Erfolglose Suche nach präbiotischen Molekülen bei roten und braunen Zwergsternen
Baltimore (USA) - Planeten um kühle Zwergsterne sind möglicherweise mit einem anderen Gemisch präbiotischer Substanzen ausgestattet als Planeten um sonnenähnliche Sterne. Das zeigen Beobachtungen eines internationalen Astronomenteams mit dem Weltraumteleskop Spitzer. Während die Forscher Cyanwasserstoff in den Gas- und Staubwolken um junge sonnenähnliche Sterne nachweisen konnten, fanden sie um rote und braune Zwergsterne keine Spur dieser Substanz, die möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Leben spielt. Das Team berichtet demnächst im Fachblatt "Astrophysical Journal" über seine Beobachtungen.
"Es erscheint heute wahrscheinlich, dass die Entstehung des Lebens auf der Erde einen kräftigen Anschub durch die Zulieferung von Molekülen aus dem Weltall bekam", erklärt Ilaria Pascucci von der Johns Hopkins University, eine an der Arbeit beteiligte Astronomin. Cyanwasserstoff - auch als Blausäure bekannt - ist ein Bestandteil von Adenin, einer der vier Basen der Erbsubstanz DNA. Adenin könnte durch chemische Reaktionen bereits im Weltall entstehen, durch Meteoriten auf einen jungen Planeten gelangen und so den Startschuss für die biologische Evolution geben.
Pascucci und ihre Kollegen aus den USA, Italien und Deutschland haben mit dem Infrarot-Teleskop Spitzer die Gas- und Staubscheiben um 44 sonnenähnliche Sterne und 17 kühlere Sterne, so genannte rote M-Zwerge und Braune Zwerge, untersucht. Alle untersuchten Sterne sind mit einem Alter zwischen einem bis drei Millionen Jahren sehr jung und befinden sich noch in der Phase der Planetenentstehung. In den Spektren der Scheiben um die kühlen Sterne konnten Pascucci und ihre Kollegen keine Spur von Cyanwasserstoff entdecken. "Vielleicht spielt die ultraviolette Strahlung, die bei sonnenähnlichen Sternen erheblich stärker ist, eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Cyanwasserstoff", überlegt die Forscherin.
Selbst wenn also bei einem kühlen Stern ein Planet in der "lebensfreundlichen Zone" kreist, in der es flüssiges Wasser gibt, sind die Aussichten, dass dort tatsächlich Leben entsteht, schlechter als bei sonnenähnlichen Sternen. Auf M-Zwergen kommt es zudem häufig zu gewaltigen magnetischen Eruptionen, die sich ebenfalls negativ auf die Entwicklung von Leben auswirken könnten.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2009/kein-leben-bei-kuehlen-sternen/