"Wetterfähnchen" auf Saturnmond: Dünen zeigen unerwartete Windrichtung
Radarmessungen der Raumsonde Cassini liefern die Verteilung von Dünen am Äquator des Saturnmondes - und zeigen, dass dort bevorzugt östliche Winde wehen
Laurel (USA) - Titan ist der größte Mond des Planeten Saturn - und der einzige Mond im Sonnensystem mit einer eigenen Atmosphäre. Ein dichter Dunstschleier verhüllt die Oberfläche des Himmelskörpers. Die Wissenschaftler sind bei der Erforschung Titans deshalb auf Radarmessungen angewiesen. Zwei amerikanische Planetenforscher haben nun die im Verlauf von vier Jahren mit der Raumsonde Cassini durchgeführten Radarmessungen verwendet, um die Verteilung und Orientierung von Dünen auf dem Saturnmond zu untersuchen. Wie die Forscher im Fachblatt "Geophysical Research Letters" berichten, zeigt die Orientierung der Dünen, das der Wind auf Titan vor allem in östlicher Richtung weht - genau entgegengesetzt zu bisherigen Modellen.
"Da Titan nur wenige Wolken besitzt, ist es schwierig, die Windrichtung zu bestimmen", erläutert Ralph Lorenz von der Johns Hopkins University. "Doch die Ausrichtung der Sanddünen liefert uns Informationen über das globale Windsystem." Gemeinsam mit seiner Kollegin Jani Radebaugh von der Brigham Young University hat er die Dünen quasi als "Wetterfahnen" genutzt, um die vorherrschenden Windrichtungen zu bestimmen.
Die Forscher kartierten insgesamt 16.000 Dünensegmente auf 20 Radarbildern und erzeugten daraus eine globale Karte des Windsystems von Titan. Die Dünen auf dem Saturnmond bestehen vermutlich aus kleinen Kohlenwasserstoff-Körnchen. Sie finden sich bevorzugt in den äquatornahen Regionen, da es dort trockener ist.
Bislang waren die Forscher davon ausgegangen, dass die Atmosphäre des Saturnmondes eine globale Zirkulation in Ost-West-Richtung zeigt. Die Orientierung der Dünen zeigt nun überraschend, dass der Wind bevorzugt in die entgegengesetzte Richtung bläst. Eine genaue Kenntnis des Windsystems auf Titan ist wichtig für künftige Erkundungsmissionen, bei denen auch Atmosphärenballons zum Einsatz kommen sollen.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2009/wetterfaehnchen-auf-saturnmond-duenen-zeigen-unerwartete-windrichtung/