Ein Drittel aller sonnenähnlichen Sterne besitzt lebensfreundliche Planeten
Erste statistische Analyse der vom Weltraumteleskop Kepler entdeckten 1235 potenziellen Exoplaneten
Pasadena (USA) - Wie viele Planeten ähnlich unserer Erde umkreisen ihre Zentralsterne im richtigen Abstand, um die Entstehung von Leben zu ermöglichen? Eine statistische Analyse der vom Weltraumteleskop Kepler aufgespürten Exoplaneten gibt jetzt erstmals eine fundierte Antwort auf diese Frage: Ein Drittel aller sonnenähnlichen Sterne besitzt mindestens einen terrestrischen Planeten in der lebensfreundlichen Zone, schreibt Wesley Traub vom California Institute of Technology in Pasadena im Fachblatt "Astrophysical Journal".
Seine Untersuchung basiert auf den ersten 136 Beobachtungstagen des im März 2009 gestarteten Satelliten. Kepler überwacht 156.000 Sterne auf winzige Helligkeitsschwankungen. Periodische Änderungen der Sternhelligkeit können die Anwesenheit eines Planeten verraten, wenn dieser auf seiner Bahn von der Erde aus gesehen regelmäßig vor dem Stern vorüberzieht. 1235 neue Planeten-Kandidaten hat das Observatorium in seiner ersten Beobachtungsperiode entdeckt. Traub hat diese Daten statistisch analysiert, "um die Verteilung der Exoplaneten in Hinblick auf den Radius, die Umlaufzeit und die Art des Zentralsterns zu ermitteln." Der Forscher hat diese Analyse dann "extrapoliert, um den Anteil der terrestrischen Exoplaneten in der bewohnbaren Zone abzuschätzen."
Traub beschränkt sich dabei auf Sterne mit der halben bis doppelten Masse unserer Sonne, die damit auch eine vergleichbare Lebensdauer wie unser Zentralgestirn haben. Die Kepler-Daten sind bislang zwar nur für Umlaufzeiten bis zu 42 Tagen vollständig. Die Verteilung der Umlaufzeiten folgt aber, wie der Forscher zeigt, einem einfachen Potenzgesetz und lässt sich daher leicht zu längeren Umlaufzeiten hin extrapolieren. Traubs Rechnungen ergeben, dass 34 ± 14 Prozent der sonnenähnlichen Sterne mindestens einen Planeten mit einem Durchmesser zwischen dem halben und dem doppelten Erddurchmesser besitzen, der in der bewohnbaren Zone kreist. In dieser Zone ist die Strahlung des Sterns gerade so stark, dass flüssiges Wasser auf der Oberfläche eines Planeten existieren kann - Grundvoraussetzung für die Existenz von Leben, wie wir es kennen.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2011/ein-drittel-aller-sonnenaehnlichen-sterne-besitzt-lebensfreundliche-planeten/