Braune Zwerge sind selten

Astronomen finden bei gezielter Suche nur wenige Braune Zwerge in unserer näheren kosmischen Nachbarschaft.

Rainer Kayser

Größenvergleich Brauner Zwerg

Pasadena (USA) – Braune Zwerge sind verhinderte Sterne: Mit weniger als acht Prozent der Masse unserer Sonne enthalten sie zu wenig Materie, um dauerhaft durch Kernfusion Energie zu erzeugen. Zählungen zeigen, dass es erheblich mehr Sterne mit geringer als mit großer Masse gibt – sind Braune Zwerge also die häufigsten selbst leuchtenden Himmelskörper im Kosmos? Eine Forscherteam beantwortet diese Frage nun mit einem eindeutigen Nein: In der näheren Umgebung des Sonnensystems fanden die Astronomen bei einer gezielten Suche lediglich einen Braunen Zwerg für jeweils sechs normale Sterne.

Künstlerische Darstellung von Sterne und Planeten im Größenvergleich. Die Sonne ist mit Abstand das größte Objekt, die Größe des Braunen Zwergs liegt zwischen der eines Roten Zwergsterns und dem Planeten Jupiter. Die Erde ist um einige Größenordnungen kleiner.

Größenvergleich mit Braunem Zwerg

„Sicherlich wird dieses Verhältnis noch zunehmen, da mit der Zeit mehr Braune Zwerge in dieser Region aufgefunden werden“, schreiben Davy Kirkpatrick vom California Institute of Technology in Pasadena und seine Kollegen im Fachblatt „Astrophysical Journal“. „Aber solange es kein für das WISE-Teleskop unsichtbares Reservoir an Braunen Zwergen gibt, dürfte die Zahl dieser Objekte deutlich niedriger als die Zahl normaler Sterne bleiben.“ WISE ist ein spezielles Weltraumteleskop, das den gesamten Himmel im infraroten Strahlungsbereich fotografiert hat. In diesem Wellenlängenbereich sollten Braune Zwerge besonders gut sichtbar sein.

Kirkpatrick und sein Team stießen in den WISE-Daten auf 16 bislang unbekannte Braune Zwerge in einem Umkreis von 26 Lichtjahren um unser Sonnensystem. Insgesamt gibt es damit 30 bekannte Braune Zwerge in unserer näheren Nachbarschaft – überraschend wenig, so die Forscher. Es gibt sechsmal so viele normale Sterne, die über Jahrmilliarden Energie durch Kernfusion erzeugen. Damit ist es nach Ansicht der Astronomen unwahrscheinlich, dass – wie bislang vermutet – ein noch unentdeckter Brauner Zwerg das nächstgelegene Objekt außerhalb unseres Sonnensystems ist. Der nächste Stern, Proxima Centauri, ist vier Lichtjahre von uns entfernt. Die uns am nächsten gelegenen Braunen Zwerge sind zwei Begleiter des 11,8 Lichtjahre entfernten Sterns Epsilon Indi.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2012/braune-zwerge-sind-selten/