Früher Mars nicht so feucht wie gedacht

Tonhaltiges Gestein auf dem Mars könnte vulkanischen Ursprungs sein und damit kein Indiz einer wasserreichen Vergangenheit.

Magdalena Kersting

Marsoberfläche

Poitiers (Frankreich) – Das Zeitfenster für die mögliche Entstehung von Leben auf dem Mars war wahrscheinlich kürzer als angenommen. Tonablagerungen, deren Ursprung bisher in einer warmen und feuchten Klimaperiode des Nachbarplaneten vermutet wurde, könnten auch auf vulkanische Aktivitäten zurück gehen, berichten Forscher in der Zeitschrift „Nature Geoscience“.

Tonmineralien in der südlichen Hemisphäre des Mars sind Zeugen der sogenannten Noachischen Periode vor etwa vier Milliarden Jahren, und bilden die ältesten Gesteinsformationen des Roten Planeten. Bisher erklärten Wissenschaftler ihr Vorkommen mit einer einst wasserreichen Umwelt – über einen längeren Zeitraum hätte flüssiges Wasser mit der Basaltkruste der Oberfläche wechselwirken und so die beobachteten Gesteinsstrukturen hervorbringen können.

Nahaufnahme von irdischem Basaltgestein

Basaltgestein

Wissenschaftler um Alain Meunier von der Universität Poitiers in Frankreich schlagen nun aber einen wesentlich anderen Ansatz zur Formation des eisen- und magnesiumhaltigen Tons vor: Ein Vergleich mit Gesteinsstrukturen des Mururoa-Atolls im Südpazifik zeigt, dass solche Mineralvorkommen auch in trockenen, kalten Perioden und auf relativ kurzen Zeitskalen durch vulkanische Aktivitäten entstehen können und nicht zwangsläufig eine Folge von Wasser sind, das mit Gestein wechselwirkt. Die von den Forschern in Französisch-Polynesien untersuchten Basaltsteine bestehen aus geordneten Kristallen, die mit Hohlräumen durchsetzt sind. In diesen Lücken findet sich Lehm, der sich dort abgelagerte, nachdem wasserhaltiges Magma ausgekühlt war.

Für die These der Forscher spricht, dass dieser irdische Lehm in der Häufigkeit seiner Isotope dem Gestein ähnelt, das man in Marsmeteoriten gefunden hat. Außerdem würde ein geologischer Ursprung erklären, warum die tonhaltigen Strukturen auf dem Mars zum Teil einige hundert Meter dick sind – ungewöhnlich dick für einen Effekt der allein auf Witterungsprozessen beruht. Endgültige Sicherheit über den Ursprung der Tonmineralien können erst genauere Analysen des Marsgesteins geben, allerdings zeigen die neuen Ergebnisse, dass das Klima auf dem Mars nicht zwangsläufig über einen längeren Zeitraum warm und feucht gewesen sein muss.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2012/frueher-mars-nicht-so-feucht-wie-gedacht/