Schwarzes Loch zerreißt Roten Riesenstern
Lisa Leander
Baltimore (USA) – Wenn ein einzelner Stern einem supermassereichen Schwarzen Loch zu nahe kommt, wird er von den enormen Gravitationskräften zerrissen. Die Trümmer werden teils in All hinausgeschleudert, teils umkreisen sie weiterhin das Schwarze Loch, und leuchten dabei hell auf. Einem Forscherteam ist es nun gelungen, ein solches Ereignis über mehrere Monate zu verfolgen. Dadurch konnten sie nicht nur Information über das Schwarze Loch sondern auch über den Stern selbst gewinnen, wie sie in der Fachzeitschrift „Nature“ berichten.
Suvi Gevari und ihr Team von der Johns Hopkins Universität in Baltimore sichteten das Aufleuchteten zum ersten Mal im Mai 2010 im Zentrum einer etwa zwei Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie. Entdeckt wurde es mit den Teleskopen des Pan-STARRS-Beobachtungssystems auf Hawaii, das den Himmel nach Anzeichen von Asteroiden und Kometen absucht. Im Juli war die Intensität der untersuchten Strahlung im optischen und ultravioletten Bereich am stärksten, bis September nahm sie dann kontinuierlich ab. Aus diesem Helligkeitsverlauf konnten die Forscher mithilfe von Computersimulationen auf zwei Tage genau bestimmen, wann der Stern zerrissen wurde – etwa zweieinhalb Monate bevor die Materie am hellsten leuchtete und auf das Schwarze Loch stürzte.
Überraschenderweise fanden die Forscher in den Strahlungsspektren Anzeichen für Helium, aber kaum Hinweise auf Wasserstoff. Daraus schlossen Gevari und ihr Team, dass es sich bei dem Stern um einen Roten Riesen handeln musste, der seine Wasserstoffhülle bereits verloren hatte, entweder durch Sternenwinde oder den Einfluss des Schwarzen Lochs. Die Masse des Schwarzen Lochs schätzten sie anhand ihrer Simulationen auf etwa drei Millionen Sonnenmassen.
Welt der Physik CC by-nc-nd
Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2012/schwarzes-loch-zerreisst-roten-riesenstern/