Supernova in einer Entfernung von zwölf Milliarden Lichtjahren

Im jungen Kosmos waren solche Explosionen offenbar zehnmal häufiger als heute.

Rainer Kayser

Hawthorn (Australien) – Vor zwölf Milliarden Jahren – 1,7 Milliarden Jahre nach dem Urknall – ist ein Stern mit der 100- bis 250-fachen Masse unserer Sonne mit gewaltiger Wucht explodiert. Die Supernova stellt damit einen neuen Entfernungsrekord auf, der bisherige Rekord lag bei 10,8 Milliarden Lichtjahren. Über die Entdeckung dieser und einer weiteren superhellen Supernova berichtet ein internationales Forscherteam im Fachblatt „Nature“. Solche extrem leuchtkräftigen Sternexplosionen sind 10- bis 100-mal heller als normale Supernovae und daher auch über größere Entfernungen sichtbar.

Teleskop in halb geöffneter Kuppel

Canada-France-Hawaii-Telescope

„Diese Ereignisse sind im heutigen Universum extrem selten“, schreiben Jeff Cooke von der Swinburne University of Technology im australischen Hawthorn und seine Kollegen. „Aber wir erwarten, dass sie im jungen Kosmos erheblich häufiger vorgekommen sind.“ Denn im jungen Kosmos, so die Astronomen weiter, gab es vermutlich mehr Sterne mit extrem großen Massen – und diese Riesensterne sind am Ende ihres Lebens mit entsprechend größerer Wucht explodiert. Cooke und seine Kollegen schätzen auf Basis ihrer Entdeckungen, dass solche Supernovae vor zehn bis zwölf Milliarden Jahren zehnmal häufiger waren als heute.

Die Astronomen sind erst in den vergangenen Jahren im Rahmen großer automatischer Himmelsdurchmusterungen auf die Existenz der superhellen Supernovae gestoßen. Aufgrund ihrer großen Leuchtkraft bieten die Explosionen den Astronomen die Chance, einen Blick in die frühe Geschichte des Kosmos zu werfen und etwas über die erste Sternengeneration zu erfahren. Denn ein Blick in große Entfernungen ist zugleich stets ein Blick in die Vergangenheit: Das Licht der zwölf Milliarden Lichtjahre entfernten Supernova hat zwölf Milliarden Jahre zu uns gebraucht, vor entsprechend langer Zeit fand die Explosion also auch statt.

Cooke und seine Kollegen haben für ihre Suche nach Sternexplosionen im jungen Kosmos Archivaufnahmen des „CFHT Legacy Surveys“ ausgewertet, einer von 2003 bis 2009 am Canada-France-Hawaii-Telescope durchgeführten Himmelsdurchmusterung. Die zweite von dem Team aufgespürte Superexplosion fand vor 10,4 Milliarden Jahren statt. Die beiden hellen Objekte zeigen sich auf Bildern aus den Jahren 2005 bis 2008. Die Astronomen hoffen nun, solche hellen Supernovae noch während ihrer Explosionsphase aufzuspüren, und so etwas über die Beschaffenheit der explodierten Sterne zu erfahren.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2012/supernova-in-einer-entfernung-von-zwoelf-milliarden-lichtjahren/