Asteroiden-Trümmer deuten auf Existenz lebensfreundlicher Planeten
Rainer Kayser
Um den 170 Lichtjahre entfernten Weißen Zwergstern GD 61 kreisen die Trümmer eines zerfallenen Asteroiden, der eine große Menge Wasser enthalten hat. Das zeigen Beobachtungen eines Forscher-Trios aus Großbritannien und Deutschland mit dem Weltraumteleskop Hubble. Weiße Zwerge sind Sterne ähnlich unserer Sonne, die ihren nuklearen Energievorrat verbraucht haben, auf etwa Erdgröße geschrumpft sind und langsam abkühlen. Die wasserhaltige Trümmerscheibe sei ein Beleg dafür, dass es um GD 61 einst lebensfreundliche Planeten gegeben haben könnte, so die drei Astronomen im Fachblatt „Science“.
„Unsere Ergebnisse zeigen definitiv, dass es im System von GD 61 das Potenzial für lebensfreundliche Planeten gegeben hat“, sagt Jay Farihi von der University of Cambridge. Aus den Messungen schließen Farihi und seine Kollegen, dass der Asteroid mindestens 90 Kilometer groß war und zu 26 Prozent aus Wasser bestand. „Das zeigt uns, dass die Bausteine für lebensfreundliche Planeten vorhanden waren – und vermutlich auch bei vielen anderen, ähnlichen Sternen vorhanden sind“, so Farihi weiter.
Die Erde und die anderen terrestrischen Planeten waren bei ihrer Entstehung zunächst trockene, felsige Planeten – die Strahlung der jungen Sonne war im inneren Sonnensystem zu stark für die Existenz von Wasser. Das Wasser wurde erst später durch weiter von der Sonne entfernt entstandene Asteroiden und Kometen zur Erde gebracht. Der Nachweis eines wasserhaltigen Asteroiden bei GD 61 zeige, dass dieser Prozess bei anderen Sternen ganz ähnlich verlaufen könne, so Farihi: „Wenn große Asteroiden entstehen, dann auch Planeten – und bei GD 61 sehen wir, dass alle Voraussetzungen vorhanden waren, um Wasser auf deren Oberfläche zu transportieren.“
Für die Astronomen ist die Beobachtung des Zwergsterns GD 61 ein Blick in die Zukunft unseres eigenen Sonnensystems: In etwa sechs Milliarden Jahren hat auch die Sonne ihren Energievorrat verbraucht und wird, nachdem sie sich zunächst zu einem Roten Riesen aufgebläht hat, zu einem Weißen Zwerg. GD 61 ist vor etwa 200 Millionen Jahren in diese letzte Phase der Sternentwicklung eingetreten. Teile eines vorhandenen Planetensystems könnten den Übergang unbeschadet überstanden haben. Eine Begegnung mit einem Planeten hat dann möglicherweise einen Asteroiden auf eine Bahn gelenkt, die ihn so nah an den Weißen Zwerg herangeführt hat, dass er durch dessen starke Schwerkraft zerrissen worden ist.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2013/asteroiden-truemmer-deuten-auf-existenz-lebensfreundlicher-planeten/