Neue Monde um Jupiter entdeckt
Jupiter ist nicht nur der größte Planet in unserem Sonnensystem, ihn umkreisen auch die meisten Monde. Astronomen entdeckten nun zehn weitere Trabanten um den Gasriesen. Damit sind insgesamt 79 Monde bekannt, die Jupiter auf sehr unterschiedlichen Bahnen umrunden. Wie die Forscher in einer Mitteilung der Internationalen Astronomischen Union berichten, handelt es sich bei den nun entdeckten Monden um Zufallsfunde.
Eigentlich waren Scott Sheppard von der Carnegie Institution for Science in Washington und seine Kollegen auf der Suche nach einem weiteren großen Planeten in den äußeren Bereichen unseres Sonnensystems. Dazu nutzten sie ein Großteleskop am Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile. „Jupiter befand sich rein zufällig in der Nähe der Himmelsregionen, in denen wir nach diesem weit entfernten Himmelskörper gesucht haben“, berichtet Sheppard. „Deshalb konnten wir einfach nebenbei Ausschau nach bislang unbekannten Monden von Jupiter halten.“
Tatsächlich spürte das Team insgesamt zwölf neue Objekte um Jupiter auf. Vor einer Bekanntgabe mussten die Forscher allerdings sicher sein, dass es sich dabei um Monde handelt – und nicht etwa um Asteroiden oder andere kleinere Himmelskörper, die sich auf den Aufnahmen zufällig in der Nähe von Jupiter befanden. Die Umlaufbahnen von zwei der neu entdeckten Objekte ließen sich recht schnell bestimmen. Und so konnten Sheppard und seine Kollegen bereits 2016 und 2017 verkünden, dass sie zwei neue Monde um den Gasplaneten entdeckt hatten. Doch bei den anderen zehn Objekten dauerte es länger: Erst nach über einem Jahr waren die Umlaufbahnen genau genug bestimmt, um den Fund der Monde zu vermelden.
Der Durchmesser der neu entdeckten Begleiter liegt zwischen einem und drei Kilometern. Neun der zwölf Monde umkreisen Jupiter weit außen retrograd – also entgegen der Rotationsrichtung des Planeten – mit Umlaufzeiten von etwa zwei Jahren. Dabei lassen sich die Trabanten drei verschiedenen Gruppen zuordnen. Die Astronomen vermuten, dass diese Monde bei Kollisionen aus drei größeren Objekten hervorgingen. Zwei der Monde kreisen in normaler Umlaufrichtung und mit Umlaufzeiten von etwa einem Jahr auf sehr ähnlichen Bahnen. Auch hier spekulieren die Forscher, dass es sich um Fragmente eines ursprünglich größeren Objekts handelt.
Der zwölfte der neu entdeckten Monde – vorläufig auf den Namen Valetudo getauft – bewegt sich auf einer sehr ungewöhnlichen Bahn: Diese ist stärker gegen die Bahnebene der anderen Monde geneigt und kreuzt die Orbits der retrograd kreisenden Monde. „Das ist eine instabile Situation“, so Sheppard. „Ein Frontalzusammenstoß würde das Objekt zerstören.“ Möglicherweise ist dieser Mond das letzte Bruchstück eines größeren Begleiters, der durch Kollisionen mit anderen Monden die retrograd umlaufenden Mondgruppen entstehen ließ.
Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2018/neue-monde-um-jupiter-entdeckt/