Was DART über erdnahe Asteroiden verrät
Anne-Dorette Ziems
Im Jahr 2022 ließ die NASA absichtlich eine Raumsonde in den Asteroiden Dimorphos stürzen, um gezielt seine Umlaufbahn zu verändern. Diese Gelegenheit haben Forschende genutzt und zusätzlich Daten über den Asteroiden und seinen größeren Begleiter Didymos gesammelt. Mehrere Forschungsgruppen haben die Daten nun ausgewertet und so mehr über die physikalischen und geologischen Eigenschaften des Doppelasteroiden erfahren. Wie sie in fünf wissenschaftlichen Artikeln im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten, ähneln die beiden Himmelsobjekte den Asteroiden Ryugu und Bennu.
Mit der DART-Mission ist es Astronominnen und Astronomen vor knapp zwei Jahren erstmals gelungen, einen erdnahen Asteroiden von seiner Umlaufbahn abzulenken. Das Doppelasteroidensystem aus Didymos und seinem Mond Dimorphos drohte zwar nicht auf der Erde einzuschlagen. Doch die Mission zeigte, dass es möglich ist, die Erde vor gefährlichen Asteroideneinschlägen zu schützen.
Die Raumsonde wurde allerdings nicht nur für das Ablenken des Asteroiden aus seiner Umlaufbahn genutzt. Stattdessen wurden auch zahlreiche Daten über die beiden Himmelskörper gesammelt. Dafür nutzten die Forschenden die Raumsonde selbst und einen sogenannten Cubesat. Dieser kleine Satellit im Schuhkartonformat wurde kurz vor dem Einschlag von DART ausgesetzt und nahm Bilder sowohl vom Einschlag als auch seinen Folgen auf.
Didymos ist deutlich älter als sein Mond
Diese Daten wurden nun von verschiedenen Forschungsgruppen im Detail analysiert. Unter anderem deuten die Felsbrocken und Krater auf beiden Asteroiden darauf hin, dass Didymos mit geschätzt 12,5 Millionen Jahren deutlich älter ist als Dimorphos mit etwa 0,3 Millionen Jahren. Die Forschenden vermuten, dass Dimorphos aus Material entstanden ist, das Didymos aufgrund seiner Rotation von sich geschleudert hat.
Beide Asteroiden sind sogenannte Rubble-Pile-Asteroiden – also kosmische Schutthaufen, die aus einzelnen Felsbrocken bestehen und nur lose durch die Gravitation zusammengehalten werden. Die Felsbrocken auf der Oberfläche ähneln denen anderer Rubble-Pile-Asteroiden wie Ryugu oder Bennu. Die Forscherinnen und Forscher betonen, dass dies ein Hinweis auf eine gemeinsame Entstehungsgeschichte dieser Asteroiden sei.
Außerdem analysierten die Astronominnen und Astronomen die Tragfähigkeit vom Didymos. Sie wollten herausfinden, wie viel Last die Oberfläche halten kann. Die Tragfähigkeit ist auf dem 780 Meter großen Asteroiden mindestens 1000 Mal geringer als die von trockenem Sand auf der Erde.
Für zukünftige Missionen ist es wichtig, die erdnahen Asteroiden und ihre Entstehungsgeschichte möglichst genau zu kennen – vor allem wenn es darum geht, im Fall der Fälle einen Asteroideneinschlag auf der Erde zu verhindern. Die Daten aus der DART-Mission geben einen ersten Überblick über die Eigenschaften von Didymos und Dimorphos. Detailliertere Informationen soll die Hera-Mission der ESA liefern. Diese wird voraussichtlich im Oktober 2024 mit präziseren Messinstrumenten an Bord erneut zu dem Doppelasteroiden aufbrechen.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2024/dart-mission-was-dart-ueber-erdnahe-asteroiden-verraet/