Wasser in den Tiefen des Mars

Gesteinsschichten in der Marskruste tief unter der Oberfläche des Mars enthalten Unmengen an Wasser – ein Hort für mögliches Leben?

Rainer Kayser und Redaktion

Raumsonde auf rotem Gesteinsboden mit einem leuchtenden Strahl, der sich von der Sonde senkrecht in aufgeschnittenen Gesteinsboden erstreckt.

NASA/JPL-Caltech

Die Suche nach Wasser auf dem Mars spielt eine wichtige Rolle in der Erforschung des Roten Planeten. Nun zeigte sich: Zehn bis zwanzig Kilometer unter der Marsoberfläche befindet sich Gestein, das enorme Wassermengen enthält. Sie würden für einen ein bis zwei Kilometer tiefen Ozean auf dem gesamten Planeten reichen, berichten Forscher im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“. Auf das Wasserreservoir sind sie bei der Auswertung von Daten der Marssonde InSight der NASA gestoßen.

„Vor über drei Milliarden Jahren gab es große Mengen flüssigen Wassers auf der Oberfläche des Planeten Mars“, erläutern Vashan Wright von der University of California in San Diego und sein Team. Das zeigen zahlreiche Spuren von Flussläufen, Seen und einem Ozean auf Aufnahmen von Marssonden. Wo dieses Wasser geblieben ist, nachdem der Mars seine Atmosphäre fast vollständig verloren hat, ist bislang unklar. Eine mögliche Erklärung ist, dass ein großer Teil des Wassers in den Untergrund abgesickert ist.

Daten von Marsbeben deuten auf Wasserreservoir hin

Ausschnitt aus einer roten Planetenkugel. Auf der Oberfläche befindet sich eine Raumsonde, beschriftet mit "Insight". Darunter eine Gesteinsschicht, beschriftet mit "dry fractured upper crust" und darunter eine tiefere Gesteinsschicht mit wassergefüllten Rissen, beschriftet mit "water-saturated fractured mid-crust (11,5 to 20 km depth)".

InSight-Daten weisen Wasser in der Marskruste nach

Um diese Theorie zu prüfen, griffen die Forschenden auf Daten der NASA-Raumsonde InSight aus den Jahren 2018 bis 2022 zurück. Sie hatte mit einem Seismometer – einem Gerät zur Messung von Bodenerschütterungen – Schwingungen im Marsgestein detektiert. Solche Schwingungen entstehen etwa durch Beben auf dem Mars oder einschlagende Meteoriten und geben Einblicke in den inneren Aufbau des Roten Planeten.

Diese Daten analysierten die Forschenden erneut und verglichen sie mit verschiedenen Modellen für wasserhaltige Gesteinsschichten. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass sich in der Marskruste zehn bis zwanzig Kilometer tief unter der Marsoberfläche wahrscheinlich eine wasserhaltige Schicht aus magmatischem Gestein befindet.

Für künftige Marsmissionen ist dieses Wasser zwar kaum nutzbar – denn es liegt zu tief verborgen und ist aus den Poren und Rissen des Gesteins nur schwer zu fördern. Jedoch ist „Wasser für Leben, wie wir es kennen, notwendig“, betont Wrights Kollege Michael Manga. Und ebenso wie selbst auf der Erde in großen Tiefen im Gestein noch Mikroben zu finden sind, bieten womöglich auch die wasserhaltigen Gesteinsschichten auf dem Mars gute Bedingungen für mikrobielles Leben. Für die Suche nach Leben auf unserem Nachbarplaneten sieht das Team daher die Schichten in der Tiefe des Marsbodens als vorrangiges Ziel.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2024/marsforschung-wasser-in-den-tiefen-des-mars/