Langkettige Moleküle auf dem Mars

Mit seinem integrierten Labor wies der Rover Curiosity auf dem Mars bisher unentdeckte Moleküle nach. Sind sie ein Beweis für früheres Leben auf dem Roten Planeten?

Anne-Dorette Ziems

Kreisrunde Bohrloch in einem Felsen auf dem Mars. Um das Loch verteilt ist feiner Sand vom Bohren. Darin und darüber sind lange Molekütten skizziert.

NASA/JPL-Caltech/MSSS, Caroline Freissinet

Gab es einst Leben auf dem Mars? Noch ist diese Frage ungelöst, doch die Antwort könnte im Gestein des Planeten liegen. Dort hat eine Forschungsgruppe jetzt mit dem Marsrover Curiosity langkettige organische Moleküle entdeckt. Im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences” berichtet sie, ob die Moleküle auf früheres Leben auf dem Roten Planeten hindeuten.

Seit 2012 ist Curiosity auf dem Mars unterwegs und untersucht den Gale-Krater. Seitdem fand der Rover bereits mehrere Hinweise darauf, dass der Mars einst mikrobielles Leben beherbergt haben könnte: Spuren von ausgetrockneten Seen etwa und organische Moleküle.

Analyse im Roverlabor

In diese Ansammlung von Hinweisen reiht sich nun auch die Analyse von Caroline Freissinet vom Laboratoire Atmosphères et Observations Spatiales in Frankreich und ihrem Team ein. Sie untersuchten eine Bodenprobe, die Curiosity aus dem sogenannten Cumberland-Felsen gebohrt hat. Dazu hat der Marsrover sein eigenes Labor an Bord: das „Sample Analysis at Mars“-Instrument.

In seinem integrierten Labor erhitzte der Rover die Bodenprobe erst auf 475 Grad Celsius, damit Sauerstoff entweicht und die Moleküle nicht verbrennen. Danach wurde die Probe ein zweites Mal erhitzt – auf etwa 850 Grad Celsius. Anschließend wiesen spezielle Messinstrumente – ein Gaschromatograph und ein Massenspektrometer – nach, woraus die Probe besteht.

Eindeutiger Beweis auf dem Mars schwierig

Der Marsrover Curiosity auf dem steinigen, sandigen Marsboden. Das Foto ist aus einem niedrigen Winkel aufgenommen.

Der Rover Curiosity auf dem Mars

Zwar hatte man schon früher organische Moleküle gefunden – sogenannte Aromaten. Doch die Forschenden identifizierten nun eine andere Klasse von Molekülen, die man bislang nicht auf dem Mars gefunden hatte. Sie bestehen aus langen Ketten mit zehn bis zwölf Kohlenstoffatomen und tragen die Namen Dekan, Undekan und Dodekan. Wahrscheinlich seien die Moleküle aus Carbonsäuren, zu denen beispielsweise auch Essig- oder Zitronensäure zählen, im Marsgestein entstanden und haben sich durch die Hitze bei der Analyse umgewandelt, so Freissinet und ihr Team. Die Carbonsäuren könnten durch biologische Prozesse entstanden sein. Sicher ist das aber nicht.

Trotz der neuen Hinweise zeigt sich also einmal mehr: Spuren von Leben auf dem Mars eindeutig nachzuweisen, ist mit Instrumenten auf Rovern extrem schwierig. Leichter gelänge ein solcher Beweis wohl, indem man Bodenproben vom Mars zur Erde holen würde – und genau das planen die NASA und ESA mit der zukünftigen Mars Sample Return Mission.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2025/marsrover-curiosity-langkettige-molekuele-auf-dem-mars/