Methan-Seen auf Titan
Die amerikanische Raumsonde Cassini hat ein Dutzend weiterer dunkler Flecken in der Nordpol-Region des Saturnmondes Titan aufgespürt. Die Nasa-Forscher sind sich inzwischen sicher, dass es sich bei diesen Flecken um Seen aus flüssigem Methan handelt.
Pasadena (USA) - Im Verlauf der nächsten Jahre erwarten die Wissenschaftler, dass sich jahreszeitliche Veränderungen auf Titan zeigen: Die Seen am Nordpol sollten austrocknen, während sich bislang ausgetrocknete Seen am Südpol wieder mit Methan füllen.
"Was auch immer dieses schwarze Zeug ist, es ist extrem beweglich - deshalb denken wir, dass es sich um eine Flüssigkeit handeln muss", erklärt Stephen Wall vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena. Der Forscher ist für die Radarmessungen der Cassini-Sonde verantwortlich. "Die einzigen Stoffe, die auf Titan bei Temperaturen um minus 180 Grad flüssig sind, sind Methan und Ethan."
Die Oberfläche Titans ist ständig unter einem dichten Dunstschleier verborgen, den die Wissenschaftler nur mit Radarstrahlen durchdringen können. Schwarz bedeutet auf dem Radarbild, dass die Oberfläche keine Radarstrahlen zur Sonde reflektiert. Sie muss an diesen Stellen also extrem glatt sein - eben wie eine Flüssigkeitsoberfläche. Zudem sind bei einigen der schwarzen Flächen Strukturen sichtbar, die Zuflüssen ähneln.
Titans Atmosphäre enthält einen hohen Anteil an Methan. Vor der Ankunft Cassinis beim Saturn hatten die Planetenforscher deshalb vermutet, dass es auf Titan große Seen oder gar Meere aus flüssigem Methan gibt. Diese Vermutung hat sich nicht bestätigt, flüssiges Methan scheint es nur in den jeweils rund 20 Kilometer großen Seen an den Polen des Saturnmondes zu geben. Wall und seine Kollegen vermuten, dass die Seen sich durch jahreszeitlich bedingte Niederschläge bilden. Gegenwärtig herrscht am Nordpol von Titan Winter. Weitere Messungen sollen nun zeigen, ob die Oberflächen der Seen auf gleicher Höhe liegen. Dies wäre ein Beleg dafür, dass die Seen durch ein Methanreservoir im Boden Titans - ähnlich dem Grundwasser auf der Erde - miteinander verbunden sind.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2006/methan-seen-auf-titan/