Pfannkuchen statt Nadel

Astronomen haben eine schwierige Aufgabe gemeistert: Sie erstellten ein dreidimensionales Modell einer rund 500 Lichtjahre von uns entfernten Sternentstehungsregion.

Rainer Kayser

A. Tritsis/N. Gikopoulos/V. Calisse/K. Tassis

Sterne entstehen in dichten Wolken aus Gas und Staub. Um diesen Prozess besser zu verstehen, würden Astronomen gerne die dreidimensionale Struktur der Gaswolken kennen. Doch die Himmelsforscher können lediglich eine zweidimensionale Projektion von solchen Objekten am Himmel beobachten und vermessen. Ein Beispiel ist die etwa 500 Lichtjahre entfernte Dunkelwolke „Dark Doodad“ im Sternbild Fliege. Sie sieht aus wie eine dünne Nadel – und deshalb dachten Astronomen bislang, es handele sich um eine dünne, filamentartige Struktur.

Tatsächlich hat die Wolke jedoch eher die Form eines flachen Pfannkuchens. Das fanden Aris Tritsis und Konstantinos Tassis von der Universität Kreta in Griechenland heraus, indem sie Infrarotbeobachtungen der Dunkelwolke auswerteten. Im Infrarotbereich leuchtet der warme Staub und zeigt eine Reihe wellenartiger Strukturen in der Nähe der Nadel. Diese Muster entstehen durch magnetische Druckwellen, die durch die Gaswolke laufen. Anhand der Frequenzen dieser Wellen gelang es den beiden Forschern schließlich, die dreidimensionale Form der Wolke zu rekonstruieren. Von der Erde aus schaut man genau auf die Kante dieser Struktur, sodass sie an eine dünne Nadel erinnert.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2018/pfannkuchen-statt-nadel/