Von Schafen und Menschen
Björn Gojdka
Im Ausland lernt man nicht nur ein anderes akademisches Umfeld kennen. Auch die Kultur außerhalb der Forschung ist eine andere. Über seinen bisherigen Werdegang in Neuseeland berichtet der deutsche Auswanderer Ulrich Speidel.
Ulrich Speidel ist promovierter Physiker und arbeitet zur Zeit als Senior Lecturer an der University of Auckland in Neuseeland. In dem Interview beschreibt er, wie international und vielseitig die Karriere eines Physikers verlaufen kann. Außerdem erzählt er, welche Besonderheiten auf Forscher in Neuseeland warten.
Nach dem Zivildienst in Deutschland belegte Speidel für ein Semester diverse naturwissenschaftliche Vorlesungen an der University of Adelaide in Australien, um die Zeit bis zum Studienbeginn in Deutschland zu überbrücken. Dabei gefiel ihm besonders die offene und unkomplizierte Lernatmosphäre. Diese Erfahrungen veranlassten ihn, nach dem bestandenen Vordiplom in Physik an der Universität Erlangen das Studium in Neuseeland fortzusetzen.
An der University of Auckland erlangte er seinen Master of Science in Physik. Da Neuseeland aufgrund seiner geographischen Lage stark von der Informationsquelle Internet abhängig ist, stellt die Bereitstellung neuer Kommunikationslösungen einen wichtigen nationalen Forschungszweig dar. Ulrich Speidel promovierte daher im Bereich Informatik der University of Auckland.
Anschließend verließ er die Universität um sich erfolgreich als Übersetzer und Autor wissenschaftlicher Bücher selbstständig zu machen. Nach jahrelanger Tätigkeit auf diesem Gebiet kehrte er an die Universität zurück und arbeitet aktuell als Dozent im Fachbereich Informatik sowie als Berater für IT-Lösungen der Tourismusindustrie.
Für das hohe Arbeitspensum in akademischen Positionen in Neuseeland entschädigen vielfältige Freizeitmöglichkeiten in der Natur des Landes, so Speidel. Weiterhin sehr positiv sei die offene Mentalität der Einwohner, die Zugereiste ohne Vorurteile akzeptierten und respektierten. Er fühle sich durch seinen Status als deutscher Staatsbürger in keinster Weise diskriminiert, betont Speidel. Seiner Meinung nach ist Auslandserfahrung, nicht nur durch den Aufenthalt im Ausland sondern auch durch den Austausch mit anderen Nationalitäten im eigenen Land, ein wichtiger Bestandteil im Werdegang eines Physikers.
Welt der Physik CC by-nc-nd
Quelle: https://www.weltderphysik.de/thema/beruf/von-schafen-und-menschen/