Nobelpeisträgervorträge aus Lindau online
Mit dem Start eines wissenschaftshistorischen Projektes erinnern die Nobelpreisträgertagungen an den 100. Geburtstag ihres Mitbegründers, Lennart Graf Bernadotte: Vorträge, die von Nobelpreisträgern in den vergangenen sechs Jahrzehnten auf den Tagungen in Lindau gehalten wurden, wurden digitalisiert und werden online schrittweise zugänglich gemacht.
Lindau - Im Rahmen des wissenschaftshistorischen Projekts des Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau kommen Forscherpersönlichkeiten wie Rita Levi-Montalcini, Werner Heisenberg, Paul Dirac, Konrad Lorenz und James Watson zu Wort und berichten aus ihrer Arbeit in den Laboren oder über ihren Weg zu bahnbrechenden Entdeckungen. Erfolge, Misserfolge und Umwege werden nachvollziehbar. Mit dem Projekt fördern Kuratorium und Stiftung der Nobelpreisträgertagungen im Rahmen ihrer "Mission Education" das Interesse junger Menschen für Wissenschaft und Forschung. Die Vorträge werden ab 8. Mai 2009 auf www.lindau-nobel.de veröffentlicht.
"Lennart Graf Bernadotte war es ein Anliegen, auch die Vorträge während der Nobelpreisträgertagungen aufzuzeichnen und sie somit für zukünftige Generationen zu erhalten. Es freut mich deshalb ganz besonders, dass wir nun anlässlich seines 100. Geburtstags diesen 'Schatz' für alle Wissenschaftsbegeisterten bergen und ihn auf unserer Webseite zugänglich machen", sagt Gräfin Bettina Bernadotte, Präsidentin des Kuratoriums für die Tagungen der Nobelpreisträger.
Die ersten elf Vorträge - gehalten auf Nobelpreisträgertagungen zwischen 1968 und 1993 - sind ab dem 8. Mai 2009 abrufbar. Der Physiknobelpreisträger des Jahres 1915, Lawrence Bragg, beschreibt in seinem Vortrag, den er 1968 in Lindau hielt, die Komplexität kristallographischer Prozesse zur Bestimmung der Struktur von Proteinmolekülen - einem Arbeitsgebiet, an dem er seit 1938 zusammen mit Wissenschaftlern (und Nobelpreisträgern) wie Max Perutz und Francis Crick arbeitete. Die zweite Frau, die einen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhielt, Rosalyn Yalow (1977) ist ebenso zu hören wie Ragnar Frisch, der zusammen mit Jan Tinbergen 1969 den erstmals von der Sverige Riksbank verliehenen wirtschaftswissenschaftlichen Preis in Gedenken an Alfred Nobel erhielt, und in Lindau 1971 einen optimistischen Ausblick auf das Potential des Einsatzes von "Computer Science" für die optimale Strategiewahl bietet - eine Methode, die angesichts der aktuellen weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise weiterhin relevant bleibt. Rita Levi-Montalcini (Physiologie oder Medizin 1986), die im selben Jahr wie Graf Lennart Bernadotte geboren ist und in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, spricht über die von ihr zu jenem Zeitpunkt vorangetriebene "Magna Charta of Duties", einem Katalog von Pflichten für jeden Menschen, der die wirksame Durchsetzung der Menschenrechte erst ermögliche.
Zum Start werden auch Beiträge der folgenden Nobelpreisträger online gestellt: Rudolf Mößbauer (Physik 1961), Albert Szent-Györgyi (Physiologie oder Medizin 1937), Dorothy Crowfoot-Hodgkin (Chemie 1964), Ulf von Euler (Physiologie oder Medizin 1970), Paul Dirac (Physik 1933), Gerhard Herzberg (Chemie 1971) und Friedrich von Hayek (Wirtschaft 1974).
Pressemitteilung
Quelle: https://www.weltderphysik.de/thema/politik-institutionen/2009/nobelpeistraegervortraege-aus-lindau-online/